Aquarium - Unterwasserwelt

Bibliothek

Die Bibliothek umfasst deutsche Zusammenfassungen von ausgewählten Publikationen sowie Artikel von Fischwissen, Buchtipps und Broschüren. Diese liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Grundlagen zur artgerechten Fischhaltung und zum Fischwohl, insbesondere zu den kognitiven Fähigkeiten von Fischen.

Die Artikel sind nach Erscheinungsjahr (aktuellste zuoberst) aufgelistet.

In diesem Review fasst Lynne Sneddon die bisherigen Erkenntnisse zur Schmerzforschung zusammen (Sneddon 2019).
Die EAWAG hat einen Toxizitätstest mit gezüchteten Kiemenzellen von Regenbogenforellen entwickelt und 2019 die Zertifizierung erreicht. Damit steht dieser Test nun allen zur Verfügung, die die Giftigkeit von Substanzen überprüfen müssen. Ein Meilenstein in der tierversuchsfreien Forschung! (Fischer et al, 2019).
Riffmantas (Mobula alfredi) leben in West Papua, Indonesien, und sind vom Aussterben bedroht. Damit man Schutzmassnahmen ergreifen kann, muss man verstehen, wie sich Riffmantas sozial organisieren (Perryman 2019).
Roland Kurt befasst sich seit Jahren mit den Stimmen der Fische. Er hat er bereits zwei Bücher zum Thema veröffentlicht. Anschaulich beschreibt er darin, wie unsere einheimischen Fische zwitschern, trommeln, peitschen und grunzen.
Für sein Freshwater Project fotografierte Michel Roggo während 7 Jahren 40 Gewässer auf allen Kontinenten. Seine atemberaubenden Aufnahmen, die mit Licht und Reflexion spielen, entführen uns in die verschiedensten Unterwasserwelten. Lebensräume, die bedroht sind und Schutz brauchen.
Man stelle sich eine Fisch-Wohngemeinschaft aus je einer Gruppe Neonsalmler und Panzerwelse, ein paar Antennenwelsen und zwei Skalaren vor. Zwei Aspekte an dieser typischen Art eines Gesellschaftsaquariums fallen auf: Die Bewohner sind zahlreich, und es leben mehrere Arten zusammen, die unterschiedliche Lebensweisen haben. Doch nicht nur die Arten unterscheiden sich, sondern auch die einzelnen Individuen.
Der Handel mit Aquarienfschen erfordert grösste Sorgfalt. Zucht und lange Transportwege können belastend sein. Trotzdem ist bei Aquarienfschen kaum untersucht, welches die Folgen eines unsachgemässen Umgangs und Transports sind.
Das Wohlbefinden von Tieren ist mehr als das Fehlen von negativen Zuständen wie Schmerz, Stress oder Furcht. Obwohl mindestens so wichtig, wurden positive Emotionen von Tieren weit weniger untersucht, auch bei Fischen. Das enge Gruppenschwimmen bei Zebrafischen könnte ein Verhalten sein, mit dem ein solcher Zustand beschrieben werden kann (Franks et al, 2018).
Dauerstress ist schädlich. Die Anreicherung von Standard-Aquarien in der Laborhaltung kann eine Methode sein, die schädlichen Auswirkungen zu mildern oder gar zu verhindern (Marcon et al. , 2018).
Chemische Signale sind bei Fischen ein sehr wichtiger Teil der Kommunikation.
Der Alltag von Aquarienfischen und vor allem auch von Laborfischen ist häufig langweilig. Erkundungsmöglichkeiten können anregend wirken und die Intelligenz der Fische herausfordern. Lässt man Zebrafischen die Wahl, nehmen sie neu zugängliche Bereiche sofort unter die Lupe (Graham et al. 2018).
Das populärwissenschaftliche Buch "What a Fish Knows" des Ethologen Jonathan Balcombe vermittelt viel Wissenswertes über unsere wasserlebenden Verwandten. Es ist nun auch auf Deutsch erschienen.
Der neuste Verbreitungsatlas der Fische und Rundmäuler der Schweiz ist erschienen. Er bietet eine Übersicht über die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Fischarten und die Möglichkeit, sich mit unserer hiesigen aquatischen Fauna vertraut zu machen.
Jeder kennt die Bilder vom monotonen Hin- und Hergehen von Raubkatzen oder Bären im Zoo oder von Hin- und Herschwankenden Elefanten. Diese Verhalten zeigen ihre Artgenossen in freier Wildbahn nicht, es ist ein Phänomen der Gehegehaltung.
Die Umweltbedingungen haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Verhalten von Tieren. Aus diversen Studien zu verschiedenen Tierarten weiss man, dass sowohl eine Umgebung mit vielen Reizen als auch die richtige soziale Umwelt die Entwicklung des Verhaltens und die Lernfähigkeiten der Tiere fördern.
Berühmt ist der Siamesische Kampffisch für sein kämpferisches Naturell. Weniger bekannt ist, dass er ein ziemlich schlaues Kerlchen ist. Anstatt sich nämlich kopflos ins Kampfgetümmel zu stürzen, setzt er auf Information.
Der Zebrafsch oder Zebrabärbling (Danio rerio) ist in der Aquaristik wohlbekannt. Die Art ist aber auch ein viel genutztes, sogenanntes Tiermodell in der biomedizinischen Grundlagenforschung.
Fische nutzen chemische Stoffe in verschiedenen Situationen, um Informationen zu erhalten, auszutauschen oder auszusenden. Diese Stoffe werden direkt in Wasser abgegeben. Wenn nun im Aquarium ein Wasserwechsel gemacht wird, hat dies einen Einfluss auf die soziale Organisation bei Skalaren (Gauy et al 2017).
In einem interessanten Vergleich von drei verschiedenen Aufzuchtbedingungen zeigte sich, dass Jungfische Mahseer (Tor putitora) in ihrer Entwicklung von einer strukturreichen Einrichtung profitieren. Ihr Verhaltensrepertoire und ihre Fähigkeiten, mit neuen Situationen umzugehen, können sich besser entwickeln (Ullah et al 2017).
Feenbuntbarsche setzen in Auseinandersetzungen aktiv Urin ein, um Rivalen auf Distanz zu halten. Die visuellen Signale alleine reichen nicht aus, damit die Fische angemessen reagieren können, es braucht die chemischen Signale dazu (Bayani et al, 2017).
Farben sind für die Kommunikation unter Fischen zentral. Sie signalisieren den Gemüts- und Gesundheitszustand und dienen zudem dem gegenseitigen Erkennen. Dabei spielt bei einigen Fischarten das Gesichtsmuster eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel beim Diskusfisch (Satoh 2016). 
Die Fischhaut umfasst viel mehr als das Schuppenkleid: Sie funktioniert als Schutzsystem und Sinnesorgan, reguliert den Stoffwechsel und dient der Kommunikation. Und sie ist äusserst empfindlich.
Sich an ein Erlebnis zu erinnern, zu wissen wo und wann es sich ereignet hat, nennt man episodisches Gedächtnis. In einer ausgeklügelten Testanordnung wurde nun gezeigt, dass auch Zebrafische diese Fähigkeiten haben (Hamilton et al, 2016).
Ein australisch-norwegisches Forscherteam hat die Otolithen oder Ohrsteine von Lachsen in Fischzuchten untersucht. Der Befund der Studie ist beunruhigend (Reimer et al, 2016).
Fische gehören zu den unterschätzten Lebewesen. Dies gilt auch in Bezug auf das Wahrnehmen von Schmerz. Aufgrund der aktuellen Forschungsresultate zum Thema Fisch und Schmerz haben diejenigen, welche Fische als empfindungslose, reflexgesteuerte Tiere sehen, einen zunehmend schweren Stand.