Aquarium - Unterwasserwelt

Bibliothek

Die Bibliothek umfasst deutsche Zusammenfassungen von ausgewählten Publikationen sowie Artikel von Fischwissen, Buchtipps und Broschüren. Diese liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Grundlagen zur artgerechten Fischhaltung und zum Fischwohl, insbesondere zu den kognitiven Fähigkeiten von Fischen.

Die Artikel sind nach Erscheinungsjahr (aktuellste zuoberst) aufgelistet.

Gesichtserkennung ist eine komplexe Sache. Auch Fische sind dazu fähig, wie ein interessantes Experiment mit Schützenfischen (Toxotes chatareus) zeigt (Newport et al, 2016).
Mondfische (Mola mola) sind die schwersten Knochenfische, die es gibt. Auf Englisch heissen die Schwergewichte sunfish, also Sonnenfische, weil sie oft bewegungslos an der Wasseroberfläche liegen und sich zu sonnen scheinen (Nakamura 2015).
Die Haltung von Aquarienfischen ist eine anspruchsvolle Angelegenheit. Fische sind intelligente und empfindungsfähige Tiere. Wer sie halten will, ist dafür verantwortlich, dass es ihnen gut geht. Dazu muss man sich gründlich über die Bedürfnisse der einzelnen Fischarten informieren.
In der Laborroutine werden gruppenlebende Tiere wie Zebrafische für Tests häufig von der Gruppe isoliert. Der Verlust an Sicherheit durch die Gruppe kann eine bedrohliche Situation darstellen und sich negativ auf das Wohlbefinden der Fische auswirken. Abhilfe schaffen könnte eine Strukturierung mit künstlichen Pflanzen, wie verschiedene Verhaltenstests zeigen. (Collymore et al, 2015)
In einem kombinierten Wahl-Motivationstest mit Goldfischen (Carassius auratus) zeigte sich, dass die Goldfische bepflanzte Bereiche bevorzugen. Allerdings war es ihnen egal, ob die Pflanzen echt oder künstlich waren. Um die die Motivation der Fische zu messen, zeigte sich die Wasserströmung als geeignetes Mass. Ein vielversprechender Ansatz, um die Bedürfnisse von Fischen zu erforschen (Sullivan et al, 2015).
Spielverhalten kennt man vor allem von Säugetieren und Vögeln. Aber auch Frösche, Schildkröten und sogar Spinnen spielen. Und natürlich Fische. (Burghardt et al, 2015)
Die Studie ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein in der Tierschutzforschung bei Fischen: Auch Zebrafische zeigen emotionales Fieber. Diese Art Fieber kann durch Stresssituationen ausgelöst werden und wird als Hinweis für Empfindungsfähigkeit und Bewusstsein gewertet (Rey et al, 2015).
Wichtig in der Tierhaltung ist sowohl nicht nur das physische, sondern auch das psychische Wohlbefinden der Tiere. Mit Tests, in denen man positive bzw. negative Reize einsetzt, versucht man über die Reaktion der Tiere, mehr über den Gefühlszustand von Tieren und speziell auch Fischen in Erfahrung zu bringen (Millot et al 2014).
Zwei Übersichtsartikel fassen das aktuelle Wissen über Intelligenz und Empfindungsfähigkeit von Fischen zusammen und thematisieren unser Verhältnis zu Fischen als Wirbeltier. Aufgrund der Erkenntnisse plädieren die Autoren dafür, Fische den gleichen Schutz zukommen zu lassen wie anderen Wirbeltieren auch. (Brown, 2014; Bshary & Brown 2014)
Die meisten Laborfische werden in standardisierte Kleinaquarien ohne Strukturen gehalten. Haben die in der Forschung äusserst beliebten Zebrafische jedoch die Wahl, halten sie sich bevorzugt in einer strukturierten Umgebung auf (Schroeder et al, 2014).
Junge Lachse aus strukturierten Aquarien zeigen eine erhöhte genetische Aktivität in der Hirnregion, die mit dem räumlichen Lernen in Zusammenhang steht (Salvanes et al., 2013).
Stress beeinflusst einen Organismus auf verschiedenen Ebenen. In dieser Studie wurden eine Reihe von Stressfaktoren untersucht. Es zeigte sich, dass sich dafür eine Kombination aus Verhaltensbeobachtungen und physiologischen und biochemischen Anlaysemethoden eignen (Gronquist & Berges, 2013).
Bei kleinen Fischen können Stresshormone nun auch übers Wasser nachgewiesen werden. Damit kann man verhindern, dass man die Fische für die Analyse wie bisher töten nuss (Felix et al, 2013).
Die Standard-Aquarien in Labors sind klein und karg. Eine Möglichkeit, die Haltungsbedingungen zu verbessern, ist das Einsetzen von künstlichen Strukturen. Diese simulieren ein Stück weit die natürliche Umgebung der Fische (Wilkes et al, 2012).
Psychologische Faktoren wie kognitive Fähigkeiten und emotionale Zustände beeinflussen die Art, wie Tiere auf Stress reagieren. Die Vorhersehbarkeit von Ereignissen soll dabei eine wichtige Rolle spielen, wie stark diese Reaktion ausfällt.
In einem Motivationstest wurde gezeigt, dass Moçambique-Buntbarsche (Oreochromis mossambicus) bereit sind, mehr Aufwand für den Zugang zu Futter und Weibchen zu leisten als für zusätzlichen Raum (Galhardo et al, 2011).
Das Bodensubstrat spielt bei vielen Fischenarten oft eine wichtige Rolle bei der Futtersuche. Will man natürliches Verhalten bei Goldfischen im Aquarium fördern, braucht es einen sandigen Untergrund. Diesen können die Goldfische mit dem Maul aufnehmen und nach Futterpartikeln filtern (Smith & Gray, 2011).
Die Vergesellschaftung von verschiedenen Aquarienfischenarten ist beliebt, aber nicht ohne Probleme. Je nachdem, welche Arten zusammen gehalten werden, kann sich das Verhalten der einzelnen Arten verändern (Sloman et al, 2011).
Die Haltungsbedingungen und der Umgang mit den Fischen in Fischzuchten bedeutet häufig Stress für die Tiere. Auch die Stressreaktion von Meerfischen auf diese Stresssituationen lässt sich über das Hälterungswasser messen (Fanouraki et al, 2011).
In einem Wahlversuch wurde gezeigt, dass Eilandbarben und Zebrafische reich strukturierte Aquarien gegenüber einer reizarmen Umgebung vorziehen (Kistler et al, 2011).
Zebrafische bevorzugen dunklere Bereiche, wenn das Umgebungslicht heller wird. Hunger kann diese Wahl beeinflussen (Stephenson et al, 2011).
Die Haltungsumgebung hat einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung und das Verhalten von Fischen (Strand et al, 2010).
Viele Aquarienfische leben natürlicherweise in lockeren Gruppen. Im Aquarium ist die geeignete Grösse der Gruppe je nach Art verschieden und kann durch Beobachten des Aggressionsverhaltens bestimmt werden (Saxby et al 2010).
Soziale Beziehungen beeinflussen den Zugang zu wichtigen Ressourcen und haben Auswirkungen auf den Fortpflanzungserfolg (Paull et al, 2010).