Bei Tieren wird Schmerz definiert als eine aversive (d.h. unangenehme) und sensorische (d.h. lokalisierbare) Erfahrung (oder Zustand), die dem Tier anzeigt, dass das Gewebe geschädigt ist oder dass die Unversehrtheit des Gewebes bedroht ist.
Der Zustand führt zu Veränderungen in der Physiologie und im Verhalten des Tieres. Diese Veränderungen haben verschiedene Funktionen: Sie ermöglichen dem Tier, den Schaden zu reduzieren oder zu vermeiden und zu verhindern, dass der Schaden wieder eintritt. Und sie sollen dazu führen, dass sich das Tier von der Verletzung wieder erholt.
Schmerzempfindung
Die heute gängige Sichtweise von Schmerzempfindung, die sich in der Wissenschaft etabliert hat, ist die einer Schmerzmatrix. Das heisst, dass die Schmerzempfindung nicht aus der Aktivität einer einzelnen Hirnregion entsteht, sondern dass sie das Resultat der Aktivität eines Netzwerks von verschiedenen Hirnregionen (kortikalen und/oder subkortikalen Hirnregionen) sowie dem Hirnstamm ist.
Schmerz ist ein bewusstes Erlebnis. Damit Schmerz erlebt werden kann, braucht es bestimmte anatomische und physiologische Voraussetzungen wie z.B. Schmerzzellen, bestimmte Hirnstrukturen oder bestimmte körperliche Reaktionen.
Das Empfinden von Schmerzen drückt sich im Verhalten aus und hat auch Einfluss auf die kognitiven Leistungen (informationsverarbeitende Lernvorgänge). Vielen Tieren wird aufgrund von wissenschaftlich fundierten Kriterien ein Schmerzempfinden zugeschrieben.