Chemikalien müssen von Gesetzes wegen in Tierversuchen getestet werden, wenn davon über 10 Tonnen pro Jahr produziert oder importiert werden (REACH*). Wichtige Testorganismen für solche Untersuchungen sind Fische. Für diese sogenannten Toxizitätstests (Giftigkeitstests) werden zum einen viele Tiere verbraucht und zum anderen sie sind schwerst belastend für die Tiere. Daher wird an Alternativen zu Tierversuchen geforscht.
Auch in der Schweiz werden zahlreiche solche Giftigkeitstests durchgeführt. Die EAWAG** hat nun erreicht, dass ein von ihr entwickelter Test mit gezüchteten Kiemenzellen von Regenbogenforellen zertifiziert wurde. Diese Zertifizierung ist wichtig, weil nur damit der Test für Anwender frei zur Verfügung steht. In einer internationalen Ringstudie, an der sechs Labor teilgenommen haben, konnte gezeigt werden, dass der Test vergleichbare Resultate liefert und somit ein taugliches Instrument ist, mit dem die Giftigkeit von Chemikalien bestimmt werden kann.
Die AutorInnen verweisen darauf, dass dieser Fischzellentest schneller ist als der bereits existierende Fischembryonentest und zudem automatisierte Hochdurchsatzanalysen erlaubt. Allem voran ist er aber ein äusserst wichtiger Meilenstein im Bestreben, diese schwerstbelastenden Tierversuche mit lebenden Fischen zu ersetzen.
* REACH ist eine Verordnung der Europäischen Union und steht für „Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe" (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals). Sie ist am 1. Juni 2007 in Kraft getreten.
** Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung & Gewässerschutz
Im Video erklären die Autorinnen, wie sie den Test entwickelt haben, dessen Einsatzmöglichkeiten und die zukünftigen Schritte (in englischer Sprache).