Diese Rubrik liefert spannende und überraschende Fakten zu Fischen in Kurzform. Die Beiträge veröffentlichen wir primär in den sozialen Medien. Wer mehr wissen will, kommt via die Links zu den Hintergrundinformationen.
Wie Panzerwelse Futter finden.
Viele Fischarten, darunter der Marmorierte Panzerwels (Corydoras paleatus) besitzen Barteln, meist beim Maul. In der Haut dieser Barteln – wie generell in der Haut der Fische – befinden zahlreiche Nervenendigungen und Geschmacksknospen. Zudem könne die Fische die Barteln aktiv bewegen, da diese mit Muskeln versehen sind. Das macht die Barteln zu einem sehr sensiblen Körperteil, der sowohl als Tast- als auch als Geschmackssinn dient.
Brutpflege beim Purpurprachtbarsch
Der Purpurprachtbarsch (Pelvicachromis pulcher) ist eine eher kleine Buntbarschart und daher beliebt in der Aquaristik. Besonders interessant ist das sehr fürsorgliches Brutverhalten dieser Art. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Brutpflege.
Der Dreistachlige Stichling
In der Schweiz waren Dreistachlige Stichlinge (Gasterosteus aculeatus) ursprünglich nicht sehr weit verbreitet und kamen bis in die 1870er Jahre nur im äussersten Nordwesten in den Zuflüssen des Rheins bei Basel nördlich des Jura vor. Kurze Zeit später wurden Stichlinge mehrfach eingeführt. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts folgten weitere Freisetzungen, auch durch Aquariener, die insbesondere an den bunten Männchen Gefallen fanden. Seit 1951 besiedelt die Art auch den Bodensee. Diese Population ist besonders gut untersucht.
Hände weg von Extremzuchten!
In der Zucht von Aquarienfischen sind durch die gezielte Auswahl von bestimmten Merkmalen verschiedene Varietäten entstanden: Fische mit verlängerten Flossen, veränderten Körperfarben und -formen, darunter leider auch Extremzüchtungen. Diese sind oftmals in ihrem Verhalten massiv eingeschränkt. Das Ziel der Zucht müssen jedoch vitale Tiere sein. Daher: Hände weg von Extremzuchten !
Spuckende Fische
Von einigen Fischarten ist bekannt, dass sie Wasser als Hilfsmittel bzw. Werkzeug benutzen, um Beute zu machen. So auch die Zwergfadenfische (Trichogaster lalius). Sie setzen für den Nahrungserwerb aufs Wasserspucken. Damit erwischen sie Beutetiere, die ausserhalb des Wassers leben und sich auf der Ufervegetation tummeln.
Der Mondfisch, der die Sonne mag
Mondfische (Mola mola) sind die schwersten Knochenfische, die es gibt. Auf Englisch heissen die Schwergewichte sunfish, also Sonnenfische, weil sie oft bewegungslos an der Wasseroberfläche liegen und sich zu sonnen scheinen. Messungen zur Körpertemperatur haben ergeben, dass die Mondfische auf diese Weise dem sie umgebenden wärmeren Oberflächenwasser Wärme entziehen und so ihre Körpertemperatur erhöhen können.
Wenn sich das Weibchen als Männchen entpuppt
Beim Schololadengurami (Sphaerichthys osphromenoides) übernimmt das Weibchen die Brutpflege, so die gängige Meinung. Doch neuere Videoaufnahmen vom Verhalten und Gewebeproben zeigen, dass diese Annahme auf einer Verwechslung beruht und revidiert werden muss. Auch beim Schokoladenguramis betreibt demnach das Männchen die Brutpflege. Damit stellt diese Art keine Ausnahme in dieser Familie dar.
Raspelmund
Blaue Antennenwelse (Ancistrus dolichopterus) sind von ihrer äusseren Erscheinung und vom Verhalten her etwas eigen. Die abgeflachte Körperform mit unterständigem Saugmund deutet auf ihre boden- und substratorientierte Lebensweise hin. Mit den zahnbewehrten Ober- und Unterkiefer weiden sie Holz und anderes Substrat ab.
Putzerlippfische können sich im Spiegel erkennen!
In zwei Studien (Zusammenfassung Studie 1, Zusammenfassung Studie 2) konnte anhand des Spiegel-Markierungstests der Beweis erbracht werden, dass sich Putzerlippfische (Labroides dimidiatus) im Spiegel als sich selbst erkennen. Und die Putzerlippfische können noch mehr! Sie haben auch die Fähigkeit, sich selbst und ihre Artgenossen auf Fotos zu erkennen. Das zeigt, dass sie über sowohl über ein mentales Bild ihrer selbst als auch von anderen Individuen verfügen.
Goldfische können Distanzen präzise einschätzen!
Wie weit ist der Futterplatz oder der Fressfeind entfernt? Um Distanzen einzuschätzen, nutzen Landwirbeltiere, darunter der Mensch, aber auch Wirbellose wie Ameisen oder Honigbienen, den optischen Fluss. Fische nutzen dazu den optischen Fluss ebenfalls; da Wasser allerdings andere Eigenschaften hat als Luft, passiert das auf andere Weise. Mehr dazu in der deutschen Zusammenfassung der Studie, die das untersucht hat.
Achtung Hitzestress bei Teichfischen!
Vorsicht! In der Sommerhitze können Teiche stark aufheizen, was den Fischen zusetzen kann. Denn bei steigenden Wassertemperaturen nimmt der im Wasser gelöste Sauerstoff ab. Daher muss man vorsorgen und handeln. Mehr dazu im Artenportraits zum Fischwissen-Fisch des Jahres 2024, dem Goldfisch, der auch gerne in Gartenteichen gehalten wird.
Aquarienfische sind anzahlmässig die häufigsten Heimtiere!
Weltweit leben Milliarden von Aquarienfischen in menschlicher Obhut, in der Schweiz sind es mehrere Millionen. Damit sind Fische anzahlmässig in der Schweiz die häufigsten Heimtiere, noch vor Katzen und Hunden! Genaue Zahlen gibt es leider nicht, nur Schätzungen. Die meisten in der Schweiz gehaltenen Aquarienfische werden aus Asien, Südamerika und Osteuropa importiert, was für die Fische lange, belastende Transporte bedeutet.
Der Feenbuntbarsch ist ein Familientier
Der Feenbuntbarsch (Neolamprologus pulcher) lebt im Tanganjikasee, einem der grossen ostafrikanischen Seen.
In einem Helfersystem helfen (verwandte) Individuen den Eltertieren bei der Aufzucht der Jungtiere. Beim Feenbuntbarsch wurden im Freiland Familiengruppen mit 1 bis zu 20 Helfern beobachtet.
Fische machen keine Ferien!
Sommerferien! Während wir Menschen verreisen, bleiben Aquarienfische zuhause im Aquarium. Leider geht dabei häufig vergessen, die Pflege der Fische und des Aquariums im Voraus zu organisieren. So mancher Fisch hat solch Nachlässigkeit sogar schon mit dem Leben bezahlt. Fische sind leidensfähige Wesen, für deren Wohl Fischhalter:innen verantwortlich sind, auch während der Ferienzeit.