Diskus

Der Diskus ist der Fischwissen-Fisch des Jahres 2025

Der scheibenförmige Diskusfisch in seinem markanten Streifenkleid ist ein Hingucker. Er ist ein beliebter Aquarienfisch, allerdings anspruchsvoll in der Haltung. Aussergewöhnlich ist auch sein Brutpflegeverhalten, das an Säugetiere erinnert. Mit dem «Fischwissen-Fisch des Jahres» will die Fachstelle Fischwissen darauf aufmerksam machen, dass Fische unterschätzte Heimtiere sind. 

Diskusfische sind ursprünglich in der Tiefebene des Amazonasbecken beheimatet. Ihre Lebensweise wird hier durch den Wechsel von Regen- und Trockenzeit beeinflusst. Beginnt die Hochwasserperiode, kommen sie in Fortpflanzungslaune und das Leben in Gruppen wird von der Paarbildung abgelöst. Im Gewirr der überfluteten Vegetation suchen die Paare zum Ablaichen geeignete Brutstellen auf. Den Laich pflegen und verteidigen das Weibchen und das Männchen gemeinsam.

Brutpflege kommt bei zahlreichen Fischarten vor

Beim Thema Brutpflege denken vermutlich die meisten an Säugetiere, die ihre Jungen mit Milch versorgen oder an Vögel, die ihren Jungen emsig Insekten zutragen. Die wenigsten haben dabei wohl Fische vor Augen, die für ihre Jungen sorgen. Wenn auch die Mehrheit der über 37’ 000 Fischarten den Nachwuchs sich selbst überlässt, kommt das Brutpflegeverhalten doch erstaunlich oft vor, schätzungsweise bei 25 Prozent der Arten. Wie und in welchem Ausmass sich Fische um ihren Nachwuchs kümmern, ist von Art zu Art sehr verschieden.

Hautschleim für den Nachwuchs

Diskusfische gehören zu den Arten, die sich intensiv um den Nachwuchs kümmern. Überdies zeigen sie im Verlaufe der Brutzeit ein für Fische eher ungewöhnliches Verhalten: Sie sondern an ihren Körperseiten aktiv einen Hautschleim ab, den die frisch geschlüpften Larven abweiden. Weil dieses Pflegeverhalten an Säugetiere erinnert, wird dieses Sekret auch «Diskusmilch» genannt. Den Schleim brauchen die Jungen zwingend für ihre Entwicklung, denn er enthält unter anderem Antikörper und essentielle Aminosäuren. Nach zwei Wochen beginnen sich die Elterntiere dem Nachwuchs langsam zu entziehen. Die Jungfische beginnen vermehrt andere Nahrung aufzunehmen, bis sie schliesslich selber genügend Futter finden.

Anspruchsvolle Haltung

Diskusbuntbarsche sind anspruchsvoll in der Haltung. Da sie mit einer Körpergrösse von bis zu 20 Zentimetern zu den grösseren Aquarienfischen gehören, brauchen sie grosse, gut eingerichtete Aquarien von mehreren hundert Litern. Sie sollten in Gruppen von mindestens acht Individuen gehalten und mit geeignetem Futter versorgt werden. Zudem gehören sie zu den Arten, für die man für Tiere aus verantwortungsvoller Zucht tiefer ins Portemonnaie greifen muss. Claudia Kistler, Geschäftsleiterin der Fachstelle Fischwissen, betont: «Die Anschaffung dieser Art muss sehr gut überlegt und sorgfältig vorbereitet sein, sonst verursacht man viel Tierleid».

Unterschätzte Heimtiere

Fische werden häufig als Tiere zweiter Klasse angesehen. Daher steckt der Tierschutz bei dieser unterschätzten Tiergruppe nach wie vor in den Kinderschuhen, obwohl sie auch in der Schweiz zu Millionen in Zehntausenden von Aquarien leben. Mit dem «Fischwissen-Fisch des Jahres» möchte die Fachstelle darauf aufmerksam machen, dass Fische Wesen mit höchst differenziertem Verhalten, verblüffenden Anpassungen und beachtlichem Lernvermögen sind und gut entwickelte Sinne aufweisen. Diesbezüglich haben Untersuchungen bei verschiedenen Arten ergeben, dass sie ihre Artgenossen individuell unterscheiden oder sich gar selber als Individuum erkennen können.

Gesichtsmuster wichtig für Kommunikation

Bei vielen Fischen spielt die Färbung eine wichtige Rolle bei der Kommunikation. Wie Studien gezeigt haben, erkennen sich einige Arten – darunter auch die Diskusfische – gegenseitig am individuellen Gesichtsmuster. Allerdings sind bei Diskusfische durch Zucht etliche Farbvarianten entstanden, die keine Streifenmuster mehr aufweisen. «Wie gut diese Fische noch kommunizieren können, ist leider nicht untersucht», hält Claudia Kistler fest. «Daher ist von Farbformen, die dieses Streifenmuster nicht mehr aufweisen, abzuraten.» 
 

Weitere Informationen

Rückfragen

Dr. Claudia Kistler
Geschäftsleiterin Fachstelle Fischwissen
+41 44 450 68 13
claudia.kister@fischwissen.ch
 

* Bei Interesse wird der Einbettungscode für das Video zur Verfügung gestellt. 

Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautor:innen kostenfrei zur Verfügung.

Der Diskus ist augrund seiner auffälligen Körperform und Vielfarbigkeit als Aquarienfisch sehr beliebt.
Diskusfische sind anspruchsvoll in der Haltung. Sie brauchen sehr grosse, gut bepflanzte Aquarien mit warmen Wasser und sollten in Gruppen gehalten werden.
Diskusfische ernähren ihren Nachwuchs mit einem nahrhaften Hautschleim, den die Jungen zwingend für ihre Entwicklung brauchen.