Fische werden immer häufiger in Studien eingesetzt, mit denen die Auswirkungen von giftigen Chemikalien getestet werden (toxikologische Tests = Giftigkeitsprüfungen). Zur Durchführung solcher Tests gibt es strenge Vorschriften bezüglich des Versuchsaufbaus, aber auch bezüglich der Haltungsbedingungen. Diese Bedingungen sind meist sehr einschränkend und bieten den Tieren kaum Möglichkeiten, ihr arttypisches Verhalten zu zeigen.
Ein Ansatz zur Verbesserung der Haltungsbedingungen ist, die Umwelt attraktiver zu gestalten, z.B. durch die Anreicherung des Aquariums mit Versteckmöglichkeiten. Eine solche Anreicherung wurde bei Zebrafischen (Danio rerio) getestet. Sie bestand aus schwarz gefärbten Glasstäben, die Wasserpflanzen simulieren sollte.
Die Annahme, dass diese künstliche Vegetation Stress und ängstliches Verhalten mindert, konnte durch Verhaltensbeobachtungen und Stressmessungen nicht bestätigt werden. Die Cortisolwerte waren lediglich am ersten Tag des Tests erhöht, was die Autoren aber auf die Stresssituation zurückführen, die möglicherweise durch den Transfer von den Haltungsaquarien in die Testaquarien am Vortag ausgelöst wurde.
Die Ergebnisse führen zum Schluss, dass Glasstäbe keine geeignete Anreicherung darstellen und daher nicht dazu beitragen, die Haltungsbedingungen in toxikologischen Tests zu verbessern.
Kommentar Fischwissen
Wichtig bei Studien ist, genau zu beschreiben, was durch eine Versuchsanordnung erwartet wird. Die Autoren beschreiben, welche Parameter protokolliert wurden, die als Faktoren für das Wohlbefinden dienen. Sie beschreiben aber ihre Erwartungen darüber, wie sich die einzelnen Parameter aufgrund der Anreicherung (Glasstäbe) verändern, nicht genau. Beispielsweise, ob die Fische mit Anreicherung aktiver, gestresster oder aggressiver sein würden oder nicht und warum sie diese Entwicklungen erwarten. Diese Unterlassung macht auch die Diskussion der Resultate schwierig.