Aquarium - Unterwasserwelt

Bibliothek

Die Bibliothek umfasst deutsche Zusammenfassungen von ausgewählten Publikationen sowie Artikel von Fischwissen, Buchtipps und Broschüren. Diese liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Grundlagen zur artgerechten Fischhaltung und zum Fischwohl, insbesondere zu den kognitiven Fähigkeiten von Fischen.

Die Artikel sind nach Erscheinungsjahr (aktuellste zuoberst) aufgelistet.

Aquarien sind vielfach ungenügend eingerichtet und bieten keine Abwechslung. Die Fische langweilen sich, was ihrem Wohlbefinden abträglich ist. Denn Fische sind neugierige Tiere und nehmen Gelegenheiten, Neues zum Erkunden, gerne an, wie diese Studie zeigt (Franks 2023).
Die nächtliche künstliche Beleuchtung belastet die Ökosysteme. Unter anderem wirkt sie sich negativ auf das Vehalten und die kognitiven Fähigkeiten von Tieren aus. Dieser Einfluss ist bereits bei Fischembryonen nachweisbar (Lucon-Xiccato 2023).
Die Quaggamuschel (Dreissena rostriformis bugensis) kommt in der Schweiz seit fast zehn Jahren vor und hat sich in zahlreichen Schweizer Gewässern etabliert. Sie wird sich wohl weiter stark ausbreiten, was sich auch auf die Fischbestände auswirken könnte (Kraemer 2023).
Die Mensch-Fisch-Beziehung ist kaum erforscht. Neue Studien zeigen jedoch, dass Zebrafische ihre menschlichen Betreuerinnen erkennen und Kois sich für Menschen interessieren und Streicheleinheiten mögen.
Zebrafische können Laborroutinen wie Füttern oder Fangstress mit den ausführenden Personen verknüpfen. Das könnte helfen, den stressigen Laboralltag für die Fische zu optimieren (Miller et al. 2023).
Der Europäische Wels (Silurus glanis) ist der grösste Süsswasserfisch Europas. Die Giganten mit der urchigen Gestalt sind gewiefte Jäger. Nicht nur andere grosse Fische, sondern auch Tauben müssen sich vor ihnen in Acht nehmen.
Viele Fische leben in Gruppen. Mitunter schliessen sich verschiedenene Arten zu gemischtartlichen Gruppen zusammen, weil sie den Fischen mehr Vorteile bieten können, als wenn sie unter sich bleiben. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen, hat man bei Zebrafischen untersucht (Mukherjee & Bhat 2023).
Wer hätte gedacht, dass Fische lernfähig und erfinderisch sind und sich im Spiegel erkennen. Das Wissen über intelligentes Verhalten von Fischen soll dazu dienen, die Sicht auf diese unterschätzten Wesen zu verändern.
In den letzten 50 Jahren haben die Populationen von Haien und Rochen dramatisch abgenommen. Eine Analyse zeigt, dass die 134 in Riffen lebenden Arten besonders bedroht sind. Hauptsächlich verantwortlich für diese Entwicklung ist die Überfischung. Der Schutz dieser Arten muss sofort umgesetzt und intensiviert werden (Sherman et al. 2023).
Wie Schimpansen oder Raben erkennen sich Putzerlippfische im Spiegel. Und sie können noch mehr: Sie haben auch die Fähigkeit, sich selbst und ihre Artgenossen auf Fotos zu erkennen. Dafür müssen sie ein persönliches, inneres Bild von sich selbst haben. Möglicherweise sind sie sich also bewusst, wer sie sind (Kohda et al. 2023).
Massagen sind wohltuend und nachweislich gut für die Gesundheit. In der Aquakultur sind Nilbuntbarsche (Oreochromis niloticus) häufig aggressiv untereinander. Gitterstäbe mit weichen Borsten könnten helfen, das aggressive Verhalten zu reduzieren und das Sozialgefüge zu stabilisieren (Gauy et al. 2022).
Zum ersten Mal konnten Forscher:innen eine der unglaublichsten Wanderungen im Tierreich direkt verfolgen. Sie rüsteten erwachsene Aale mit Satelliten-Sendern aus und konnten damit das Rätsel um die letzte Etappe der langen Reise der Aale in ihr Laichgebiet lösen. Diese wichtigen Erkenntnisse helfen, diese bedrohte Art zu schützen (Wright et al. 2022).
Diese Fischart mit den ulkigen Augen, der Vieraugenfisch (Anableps anableps), hat einige biologische Besonderheiten zu bieten. Sie sieht vierfach, hält sich zuweilen an Land auf und gebärt lebende Jungtiere.
Eine Studie zum Selbstbewusstsein von Fischen (Kohda et al, 2019) hatte für Kritik gesorgt und eine Diskussion ausgelöst. Nun haben die Autoren eine weitere Studie durchgeführt. Sie begegnen der Kritik mit einer Reihe von Experimenten und liefern damit weitere Beweise, dass Fische sich selbst im Spiegel erkennen können (Kohda et al, 2022).
Diese Studie zeigt, dass Fische sehr flexibel im Verhalten sind und lernen, mit neuen Herausforderungen erfolgreich umzugehen (Givon et al. 2022).
Über unsere geschuppten Freunde, die Fische, gibt es immer wieder Neues zu entdecken: Sie erkennen menschliche Gesichter, nutzen Werkzeuge und machen Wellness. Dennoch werden sie von uns Menschen noch immer unterschätzt, gerade auch in der Aquarienhaltung. Daher braucht es noch viel Aufklärung von Seiten Tierschutz.
Die ursprünglich für die Forschung gezüchteten transgenen Zebrafische sind daran, sich in Brasiliens Gewässer zu etablieren. Sie werden in der Aquaristik als GloFish Danios angeboten und sind vermutlich aus einer Zucht entwischt (Magalhães et al., 2022).
Zwergfadenfische setzen für den Nahrungserwerb aufs Wasserspucken. Damit können sie Beutetiere erwischen, die ausserhalb des Wassers leben und zum Beispiel auf der Ufervegetation sitzen (Jones et al, 2021).
Die Zucht bei Aquarienfischen hat häufig zum Ziel, neue Farbformen hervorzubringen. Immer wieder trifft man im Handel auf Albino-Fische wie zum Beispiel beim Blauen Malawibuntbarsch (Maylandia zebra). Doch diese Farbformen leiden unter verschiedenen Nachteilen.
Guppys leben in Gruppen. Für die Futtersuche ist das ein Vorteil, denn sie finden das Futter schneller, wenn sie in Gesellschaft ihrer Artgenossinnen und Artgenossen sind. Die Studie wurde im natürlichen Lebensraum der Guppys durchgeführt. Das hat Seltenheitswert (Snijders et al 2021).
Fische und Tintenfische meistern komplexe Aufgaben, die ihnen Selbstkontrolle abfordern. Sie verzichten auf eine sofortige Belohnung, wenn ihnen zu einem späteren Zeitpunkt eine attraktiverer Happen winkt. (Allen et al 2021; Schnell et al 2021)
Diese Broschüre hat die Fachstelle Fischwissen im Auftrag des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV erstellt.
Männliche Kampffische (Betta splendens) leben meist in Einzelhaltung. Dies wird allgemein empfohlen, weil die Männchen gegeneinander aggressiv sind. Werden sie jedoch bereits als Jungfische in Gruppen und in mit Pflanzen, Steinen und Verstecken eingerichteten Aquarien gehalten, entwickeln sie ein weniger ausgeprägtes Aggressionsverhalten. Was wiederum eine Gruppenhaltung möglich macht (Iawata et al. 2021).
Eine direkte Begegnung mit Tieren kann einen bleibenden Eindruck bei uns Menschen hinterlassen. Wir sehen das Tier dann möglicherweise in einem anderen Licht. Daher gingen die Autorinnen dieser Studie der Frage nach, ob auch Fische in Kontakt mit Menschen treten wollen. Die untersuchten Kois wollten (Fife-Cook & Franks 2021).
Der Hund bellt, der Frosch quakt, der Zebrafink zwitschert... und der Fisch? Es kommt nicht von ungefähr, dass es kein einzelnes Wort gibt, das die Stimme von Fischen beschreibt. «Stumm wie ein Fisch» lautet eine bekannte Redensart. Doch weit gefehlt. Fische sind wahre Klangkünstler.