Aquarium - Unterwasserwelt

Bibliothek

Die Bibliothek umfasst deutsche Zusammenfassungen von ausgewählten Publikationen sowie Artikel von Fischwissen, Buchtipps und Broschüren. Diese liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Grundlagen zur artgerechten Fischhaltung und zum Fischwohl, insbesondere zu den kognitiven Fähigkeiten von Fischen.

Die Artikel sind nach Erscheinungsjahr (aktuellste zuoberst) aufgelistet.

Strukturen im Lebensraum der Fische erfüllen unterschiedliche Funktionen, können aber auch zu Hindernissen werden. Goldfische (Carassius auratus) meiden die Nähe von Strukturen, die ihnen die Sicht auf Feinde verstellen (Ingrum et al, 2010).
Die Haltungsbedingungen, unter denen Versuche durchgeführt werden, können einen Einfluss auf das Verhalten von Tieren haben (Hutter et al, 2010).
Tiere erwerben Fähigkeiten und Kenntnisse von anderen Tieren. So beobachtet man auch bei Fischen soziales Lernen und Traditionen (Lindeyer & Reader, 2010).
Die Haltungsumgebung hat einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung und das Verhalten von Fischen (Strand et al, 2010).
Viele Aquarienfische leben natürlicherweise in lockeren Gruppen. Im Aquarium ist die geeignete Grösse der Gruppe je nach Art verschieden und kann durch Beobachten des Aggressionsverhaltens bestimmt werden (Saxby et al 2010).
Soziale Beziehungen beeinflussen den Zugang zu wichtigen Ressourcen und haben Auswirkungen auf den Fortpflanzungserfolg (Paull et al, 2010).
Zebrafische reagieren auf das Behändigen mit Netzen mit einem deutlich erhöhten Spiegel des Stresshormons Cortisol (Ramsay et al, 2009).
Die Aggressivität zwischen weiblichen Zebrafischen kann durch das Anbringen von künstlichen Strukturen reduziert werden. Fehlen derartige Strukturen, sind die Weibchen, die viele Aggressionen erleiden, weniger fruchtbar (Carfagini et al., 2009).
Umweltbedingungen haben bei Guppys einen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns (Burns et al, 2009).
Besucher von öffentlichen Aquarien können für die Fische Stresssituationen verursachen, wenn sie beispielsweise an die Scheibe klopfen oder mit Blitz fotografieren (Leong et al, 2009).
Dreistachligen Stichlinge, Bischofskärpflinge und Regenbogenforellen reagieren unterschiedlich auf das Fangen mit Netz oder mit einem Behälter (Brydges et al, 2009).
Moçambique-Buntbarsche wählen Abteile mit Bodensubstrat und zeigen hier artypisches Verhalten im Zusammenhang mit der Fortpflanzung. Auch für rangniedere Tiere ist Substrat eine wichtige Ressource (Galhardo et al., 2009).
Das Lern- und Erinnerungsvermögen sowie die Scheuheit von wilden Stichlingen im Labortest werden vermutlich stark davon beeinflusst, welche Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum herrschen (Brydges et al., 2009).
Bodensubstrat spielt eine wichtige Rolle im Sozialverhalten der Moçambique-Buntbarsche. Daher ist es für eine artgerechte Haltung unverzichtbar (Galhardo et al, 2008).
Ungünstige Haltungsbedingungen können Stress bedeuten und sich negativ auf die körperliche Entwicklung von Fischen auswirken. In einem Vergleich wiesen Goldfische und Karpfen aus Teichhaltung abweichende Körpermerkmale und mehr Parasiten auf als ihr Artenossen aus natürlicher Umgebung (Almeida et al, 2008).
Bedrohliche Situationen, denen Zebrafische nicht ausweichen können, verursachen Stress. Dauert der Zustand an, kommt es zu einer chronischen Stressreaktion und schliesslich zu einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens (Barcellos et al, 2007).
In einem Wahlexperiment zeigten sowohl gezüchtete als auch wild gefangene Zebrafische eine Vorliebe für Kies als Substrat zum Ablaichen. Im Kies entwickelten sich die Eier zudem besser als im Schlamm. Die gezüchteten Zebrafische nutzten auch das Angebot aus Substrat kombiniert mit Pflanzen gerne (Spence et. al, 2007).
Fische jagen gemeinsam, d.h. sie müssen Informationen austauschen und miteinander kommunizieren. Es kommt sogar vor, dass verschiedene Arten bei der Futtersuche zusammenspannen. 
Laborfische werden oft unter sehr einschränkenden Bedingungen gehalten. Dies kann sich auf den physischen und psychischen Zustand der Fische auswirken (Ramsay et al, 2006).
Siamesische Kampffische werden meist einzeln gehalten. Eine solche Haltung wird ihren sozialen Bedürfnissen jedoch nicht gerecht. Denn sie haben durchaus einen Hang zur Geselligkeit (Snekser et al, 2006).
Verschiedene Studien zeigen, dass die Anreicherung der Umwelt positiv auf Tiere wirkt, auch auf Fische. Trotzdem bleibt die Frage, welche Anreicherung für welche Fischart geeignet ist (Wootton et al, 2006).
In einer Testanordnung mit hellen und dunklen Bereichen, zeigen Goldfische (Carassius auratus) eine klare Bevorzugung der dunkleren Bereiche (Gouveia et al, 2005).
Der Spiegel des Stresshormons Cortisol wird üblicherweise über das Blut bestimmt. Die ist allerdings eine invasive Methode. Mit der Bestimmung des Stresshormons Cortisol im Hälterungswasser gibt es nun eine wertvolle, weil nicht invasive Alternative (Ellis et al, 2004).
Diese Studie ist weiteres Mosaiksteinchen in der Schmerzforschung zu Fischen. Forellen sind vorsichtige Tiere. Doch eine schmerzhafte Behandlung mit Essigsäure liess Forellen unvorsichtiger werden. Erhielten sie Schmerzmittel, wurden sie wieder mutiger. Dieses Verhalten ist ein deutlicher Hinweis, dass die Forellen den Schmerz empfanden (Sneddon et al, 2003).
Behandelt man die Lippen von Regenbogenforellen mit Essigsäure, reagieren die so behandelten Forellen mit Verhaltensweisen, die vom normalen Verhalten abweichen. Sie reiben die behandelte Stelle am Boden und wiegen ihren Körper stereotyp hin und her (Sneddon, 2003).