Soziales Lernen kommt bei vielen Tierarten vor. Die stete Weitergabe von Informationen von Individuum von Individuum kann zur Bildung von Traditionen führen, wenn sich daraus ein Vorteil ergibt, wie zum Beispiel eine erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeit. Fische bilden häufig Gruppen, weil so das individuelle Risiko verringert werden kann, gefressen zu werden. In der Gruppe besteht zudem die Möglichkeit, von Gruppenmitgliedern die richtigen Fluchtreaktionen und Fluchtwege zu erlernen.
Auch Zebrafische (Danio rerio) lernen in gefährlichen Situationen von Artgenossen und geben dieses Wissen über Generationen weiter. Im Test haben weibliche Zebrafische schneller gelernt zu flüchten, wenn sie mit Artgenossen zusammengehalten wurden, die über Fluchtwege Bescheid wussten, als wenn keine solchen erfahrenen Artgenossen vorhanden waren. Weiter behielten sie diese vermittelten Fluchtrouten auch bei, wenn die erfahrenen Artgenossen entfernt wurden. Beim Generationen übergreifenden Test blieb zwar die schnelle Fluchtreaktion stabil, nicht aber die Wahl der Fluchtwege.
Sozial erlerntes Wissen wird also über Generationen hinweg weitergegeben, aber nicht in jedem Zusammenhang gleich stabil. Bei Gefahr sofort zu flüchten, ist überlebenswichtig und somit auch das Wissen darüber, bei welcher Gefahr wie zu reagieren ist. Meist gibt es aber mehrere Fluchtwege, die von der Gefahrenquelle wegführen und daher ist die genaue Weitergabe dieser Information weniger wichtig und verliert sich eher über die Zeit.
Sozial lebende Fische profitieren von der Gruppe und haben ihr Verhalten an diese soziale Konstellation angepasst. Daher sollten gruppenlebende Fische mit Sozialpartnern zusammen gehalten werden.