Seitenlinienorgan eines Rotauges

Die Fischwelt - eine Fülle von Sinneseindrücken

Die neuere Forschung vermittelt ein differenziertes Bild vom Fisch, das stark abweicht von der gängigen Vorstellung eines stummen, empfindungslosen Tiers mit Dreisekundengedächtnis. Fische sind Lebewesen mit feinen Sinnen.

Das Leben im Wasser hat bei den Fischen die Entwicklung der verschiedenen Sinne beeinflusst und zu Anpassungen geführt, die bei Landwirbeltieren nicht vorkommen. Eine spezielle Anpassung ans Wasserleben ist, dass die Geschmacksknospen nicht nur in der Mundhöhle vorkommen, sondern auf der ganzen Körperoberfläche einschliesslich der Flossen. Auch Kiemen, Lippen und Barteln sind damit ausgestattet. Auf diese Weise können Fische mit dem ganzen Körper Stoffe wahrnehmen, die im Wasser gelöst sind, auch über weite Entfernungen.

Die Sinne

Das Fischhirn weist Ähnlichkeiten im Aufbau und in den Funktionen mit dem Säugerhirn auf. Auch Fische verfügen über ein Langzeitgedächtnis, können aus Erfahrung lernen und dadurch ihr Verhalten anpassen. Ein gutes räumliches Orientierungsvermögen hilft ihnen, sich in ihrem Lebensraum zurecht zu finden. Das Erkennen von Artgenossen ermöglicht es ihnen, gemeinsam auf die Jagd zu gehen oder Konkurrenten in ihrer Stärke einzuschätzen.

Fische sehen Farben, sie hören, riechen, schmecken, tasten nach Futter, sie haben einen Temperatursinn und einen speziellen Ferntastsinn, das Seitenlinienorgan. Mit dessen Hilfe registrieren die Fische schwache Wasserbewegungen und Druckunterschiede. Einige Arten können elektrische Felder wahrnehmen. Die verschiedenen Sinne liefern wichtige Information fürs Überleben.   

Kommunikation

Meist nutzen Fische eine Kombination aus akustischen, visuellen, chemischen, taktilen oder elektrischen Signalen, um einander ihre Botschaften zu übermitteln.

Literatur

Burton, D., & Burton, M. (2017). Perception and sensation: Sensory cells, organs and systems. In Essential Fish Biology. Oxford: Oxford University Press. (abstract)
Farrell, A. P. (2011). Encyclopedia of fish physiology: from genome to environment. Academic press.