Trotz ihrer häufigen Verwendung als Heim- oder Labortier, ist auch bei dieser Fischart nicht sehr viel über ihr natürlichen Verhalten in ihrem ursprünglichen Lebensraum bekannt. In der Grundlagenforschung wird er in verschiedenen Bereichen (Entwicklungsbiologie, Toxikologie) eingesetzt.
Spannend ist bei dieser Art ihre Kommunikation über zirpende Laute (s. Lauterzeugung).
Marmorierte Panzerwelse mögen ein gut strukturiertes Becken mit vielen Verstecken und feinem Bodensubstrat. Sie sind friedlich und sollten in Gruppen von mindestens fünf bis sieben Individuen gehalten werden. Wenn man sie vergesellschaften will, dann sollten sie nur mit anderen friedlichen Arten zusammengehalten werden.
Einrichtung: Viele Verstecke in Form von Wurzeln und Höhlen als Rückzugsorte anbieten. Die Panzerwelse mögen es gerne schummerig. Mit einem dichten Pflanzenbewuchs können unterschiedlich helle bzw. dunkle Bereiche im Aquarium geschaffen werden.
Bodensubstrat: Panzerwelse besitzen Barteln, die Geschmacksknospen aufweisen. Mit Hilfe dieser Barteln durchwühlen sie den Boden nach Futter. Damit diese empfindlichen Barteln keinen Schaden nehmen und die Panzerwelse ihr arttypisches Verhalten bei der Futtersuche ausleben können, sollte ein feinkörniges Substrat (Sand oder runder feiner Kies) angeboten werden. Zudem sollte bei dieser Art mit dunkler Körperfärbung beim Substrat eine eher dunkle Farbe gewählt werden.
Wassertemperatur: Im natürlichen Lebensraum kommen Temperaturen von 11 bis 25 Grad vor. Empfohlen wird eine Wassertemperatur zwischen 20 und 25 Grad. Arten aus kühleren Gegenden sollten nicht mit Arten aus warmen Gegenden vergesellschaftet werden.
Wasserwerte: Gesamthärte 2 –19° dGH, Temperatur 20–25 °C, pH 6,0–7,5.
Futter: Abwechslungsweise feines Trocken-, Lebend und Frostfutter anbieten. Panzerwelse suchen ihre Nahrung am Boden. Sie sind eher langsame Schwimmer und wühlen mit ihren Barteln unermüdlich im Substrat nach Futter. Daher muss man insbesondere in Gesellschaftsaquarien so füttern, dass das Futter auf den Boden gelangt. Man kann Futter auch im Bodensubstrat verstecken, so dass die Panzerwelse danach wühlen müssen.
Weitere Informationen: SDAT Börsenmerkblatt zu den Panzerwelsen.
Taxonomie
Die Panzerwelse gehören zu der Ordnung der Welse (Siluriformes) und hier zur Familie der Panzer- und Schwielenwelse (Callichthyidae), wobei die Panzerwelse die eher kleineren Vertreter darstellen. Typisch für diese Familie und weitere Familien der Unterordnung Loricarioidei sind Hautzähnchen auf der Körperoberfläche. Panzer- und Schwielenwelse sind mit Knochenplatten gepanzert, die einen guten Schutz gewähren.
Merkmale
Von der Form her sind Panzerwelse relativ hoch und seitlich abgeflacht, die Bauchlinie ist geradlinig. Die Grundfärbung ist gelblich-orange und grünlich schillernd. Panzerwelse besitzen am Ober- und Unterkiefer Barteln sowie Stacheln an allen Flossen. Die Stacheln sondern kein Gift ab, der Stich ist jedoch schmerzhaft.
Von ihrer Verwandtschaft unterscheiden sich die marmorierten Panzerwelse durch die senkrecht abstehenden Hautzähnchen auf dem Bruststachel, drei grosse schwarze Flecken entlang der Mittellinie auf der Flanke, durchscheinende oder schwarze Brustflossen sowie quer verlaufende schwarze Streifen auf den Lappen der Schwanzflosse. Die Weibchen sind im Allgemeinen grösser als die Männchen (Tencatt 2016).
Verbreitung
Die marmorierten Panzerwelse sind Südamerikaner und kommen in Argentinien, Brasilien und Uruguay vor. Hier findet man sie im unteren Becken des Rio Parana in Argentinien, in den Flüssen des brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul sowie der südlichen Küsten Brasiliens und Uruguays, im Becken des Rio de La Plata in Argentinien und Uruguay sowie dem Becken des Rio Uruguay in Uruguay vor.
Marmorierte Panzerwelse leben in langsam fliessenden, meist seichten Flüssen.
Eine Arbeit aus Südbrasilien beschreibt beschreibt ein Flusssystem, das eine reiche Fischfauna mit Corydoras paleatus aufweist. Hier sind die Böden vorwiegend sandig, durchsetzt mit Schlick und Lehm. Auch mulmige Stellen kommen vor. Die Ufer sind teilweise bewachsen. Schwimmpflanzen wie beispielsweise die Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) oder wurzelnde Pflanzen wie der Vogelknöterich (Polygonum punctatum) sorgen für Beschattung, aber auch für Schutz vor Feinden (Corrêa et al, 2015).
Die Temperaturen in dieser subtropischen Gegend bewegen sich während des Jahres zwischen 11 und 25 Grad.
Spezialisierte Atmung
Panzerwelse halten sich bevorzugt am Flussboden auf, schwimmen aber immer wieder an die Oberfläche, um Luft zu schlucken. Sie gehören zu den Arten, die via Darm Sauerstoff aufnehmen können. Für diese Darmatmung hat sich ein Teil des Darms morphologisch so verändert, dass hier der Gasaustausch stattfinden kann. Diese Anpassung erlaubt es den Panzerwelsen, auch unter sauerstoffarmen Bedingungen zu überleben.
Panzerwelse suchen ihre Nahrung am Boden der Gewässer. Sie sind eher langsame Schwimmer und wühlen unermüdlich im Substrat nach Fressbarem (Gerasimov 2008). Ihre Nahrung besteht aus Wirbellosen und weiterem organischen Material.
Panzerwelse sind friedliche Fische. Sie bewegen sich in grossen Gruppen durch ihren Lebensraum.
Fortpflanzungsverhalten
Die Fortpflanzung erfolgt bei wild lebenden Panzerwelsen das ganze Jahr über, mit einem Höhenpunkt im Februar. Panzerwelse werden ab einer Grösse von ca. 5cm geschlechtsreif (Barradas, 2016). Panzerwels-Männchen besetzen weder Territorien für Nester oder den Laich noch monopolisieren sie die Weibchen. Gegenüber anderen Männchen sind sie kaum aggressiv. Sie folgen den laichbereiten Weibchen und umwerben sie mit Lauten (s. unten Lauterzeugung). Das Männchen packt schliesslich die Barbeln des Weibchens mit seinem Brustflossenstachel und drückt so das Weibchen gegen seine Bauchseite (T-Position). Beide verharren so eine kurze Weile, während der das Männchen Spermien ins Wasser und das Weibchen einige Eier in eine Bauchtasche abgibt. Anschliessend sucht das Weibchen einen Ort auf, wo es die befruchteten Eier auf Pflanzen, Steinen oder Holz anheftet. Das ganze Prozedere wird über Stunden oder auch Tage wiederholt. Brutpflege leisten die Panzerwelse nicht. (Pruzsinszky 1998).
Panzerwelse erzeugen in verschiedenen Situationen Laute, so zum Beispiel während der Balz, bei Streitereien, aber auch wenn sie erschrecken. Sie produzieren diese Laute, indem sie die Brustflosse über eine Rille am Schultergürtel ziehen. Als Teil des Paarungsverhaltens zirpen die Männchen die Weibchen an, nicht aber umgekehrt. Auch Männchen untereinander kommunizieren auf diese Weise, aber die Sequenzen sind kürzer und weniger häufig. Möglicherweise dienen die Laute neben der Werbung und Auswahl von Partnern auch der Arterkennung. In bedrohlichen Situationen erzeugen sowohl Männchen als auch Weibchen und Jungtiere diese Töne (Pruzsinszky 1998, Kaatz 1999).
Die Lautwahrnehmung erfolgt auch bei Panzerwelsen über den Weberschen Apparat. Er besteht aus einer Art Gehörknöchelchen und dient dazu, Schallwellen von der Schwimmblase zum Innenohr zu leiten (Coburn 1998).
Schon Charles Darwin kannte den Marmorierten Panzerwels.
Beispiel für einen Lebensraum in Uruguay.
Der Panda-Panzerwels (Corydoras panda) ist eine der ca. vorkommenden 170 Corydoras-Arten. Die Gattung Corydoras ist die artenreichste in der Familie der Panzer- und Schwielenwelse (Callichthyidae), ja sogar in der Ordnung der Welse (Siluriformes).
Leider gibt es auch bei Panzerwelsen Albino-Formen. Diese sind in der Regel anfälliger und leben weniger lange als die normal gefärbten Formen.
Hier erhält man einen Eindruck, wie der natürliche Unterwasser-Lebensraum von Corydoras-Arten aussieht. Man kann auch erkennen, dass sie teilweise in grossen Gruppen unterwegs sind.