Aquarium mit 4 Arten

Gemeinschaftshaltung von Buntbarsch, Saugbarbe und Welsen

In diesem Aquarium, das mit viel Gespür für eine naturnahe Gestaltung eingerichtet wurde, leben vier Fischarten: Blaupunktbuntbarsche, Kangalbarben, Marmorierte Panzerwelse und Blaue Antennenwelse.

Bis auf die Kangalbarben, die im Nahen Osten und der Türkei heimisch sind, stammen alle Arten ursprünglich aus dem tropischen Südamerika.

Das Aquarium weist eine Grösse von 150x60x60cm auf. Mit natürlichen Materialien (Steine, Sand, Holz) wird eine Unterwasser-Flusslandschaft simuliert, wie man sie in einem Fluss mit Wurzeln, Geröll und Sand antreffen könnte.

Die Fische können sich in die vielen Spalten und Höhlen zurückziehen und sich darin verstecken. Die vielen Strukturen stellen auch gute Sichtbarrieren zwischen den verschiedenen Bereichen des Aquariums dar. So können sich die Fische ausweichen, was Streitereien vorbeugt. Und indem man im Sand Futter versteckt, kann man gründelnde Fische auf eine einfache Art beschäftigen.

Der Zugang zur Aquaristik erfolgte schon im Kindesalter über die Freude an Fischen und der Unterwasserwelt. Das generelle Interesse am Verhalten von Tieren war immer vorhanden, aber die Fische und ihre Vielfalt faszinierten speziell. Auch der ästhetische Aspekt von Aquarien ist ein wichtiger Grund für die Wahl dieser Art der Tierhaltung.

Ein wichtiger Aspekt der Zusammensetzung war, dass sich die Fische sich bei Zimmertemperatur wohl fühlen und das Aquarium somit nicht beheizt werden muss. Grundsätzlich friedliche Arten und ein grosses Aquarium waren Voraussetzungen, damit diese Vergesellschaftung gelingt.

Weitere wichtige Aspekte für die Fischhaltung
Wichtig ist, dass die Fische immer wieder beobachten werden können. Daher steht das Aquarium im Wohnzimmer,  wo das Geschehen im Aquarium gut verfolgt werden kann.
 
Das Aquarium ist der Lebensraum der Fische, der zwar schon schön gestaltet sein soll, aber in in erster Linie artgerechte Bedingungen für die verschiedenen Fischarten bietet.

Besatz
Insgesamt leben 20 Individuen im Aquarium: 4 Blaupunktbuntbarsche, 3 Kangalbarben, 7 Panzerwelse und 6 Antennnewelse. Bis auf die Blaupunktbuntbarsche, die in Paaren leben, müssen alle Arten in Gruppen gehalten werden.

Woher stammen die Fische?
Die Blaupunktbuntbarsche, die Kangalbarben und die Panzerwelse stammen aus dem Zoofachhandel. Die Antennenwelse stammen aus der Nachzucht einer befreundeten Aquarianerin.

Begründung für die Haltung
Bezüglich Wasserwerte haben alle Arten die gleichen Ansprüche: Sie können in einem unbeheizten Aquarium gehalten werden und bevorzugen eher weiches Wasser (Temperatur 18-23 Grad, pH 6.5-8).

Der Blaupunktbuntbarsch ist ein sehr schöner, friedlicher Buntbarsch von mittlerer Grösse. Daher eignet er sich relativ gut für ein Gesellschaftsbecken ab einer gewissen Grösse.

Das Interesse für die Haltung von Kangalbarben wurde durch fachliche Gespräche geweckt. Die Kangalbarben sind sehr neugierige Fische, was es sehr spannend macht, sie zu beobachten und mit ihnen zu interagieren.

Die Panzerwelse sind spezielle, sehr friedliche Fische. Sie durchwühlen gerne den Boden nach Fressbarem und pflegen somit das Substrat.

Antennenwelse haben ein interessantes Sozialverhalten. Sie knabbern Algen von Steinen und vom Glas und suchen am Boden nach Futter.

Arten

Besatz: 2 Weibchen, 2 Männchen

Verhalten
Interaktionen innerartlich: Blaupunktbuntbarsche leben in Paaren.
Interaktionen zwischenartlich: Der Blaupunktbuntbarsch ist ein zwar territorialer, aber nicht sehr aggressiver Buntbarsch. Sowohl das Männchen als auch das Weibchen verteidigen das Gelege. Im Vergleich mit anderen Buntbarscharten ist der Blaupunktbuntbarsch eine verträgliche Art.

Futtersuche
Bei der Futtersuche ist er eher gemächlich unterwegs und sucht Strukturen sorgfältig nach Fressbarem ab.

Spezielle Verhaltensweisen
Blaupunktbuntbarsche betreiben intensive Brutpflege.

Bedürfnisse
Das Aquarium muss strukturreich eingerichtet sein. So können sich die Fische bei Streitereien ausweichen oder zum Ruhen zurück ziehen. Blaupunktbuntbarsche halten sich gerne in den Hohlräumen der Steinaufbauten auf. Mit Steinen, Holz und Pflanzen können Nischen, Verstecke und verschiedene Bereiche gestaltet werden.

Besatz: 3 Tiere (ursprünglich 6)

Verhalten:
Interaktionen innerartlich: Gelegentlich zeigen Kangalbarben gegenseitiges Imponierverhalten. Streitigkeiten laufen ritualisiert ab. Dadurch werden ernsthafte Auseinandersetzungen vermieden.   
Interaktionen zwischenartlich: Kangalbarben sind gegenüber anderen Arten friedlich.  

Futtersuche
Bei der Futtersuche sind Kangalbarben schnell zur Stelle und fressen zügig. An den Lippen, am Maul sowie an Brust- und Analflossen weisen sie eine hohe Dichte an Geschmacksknospen auf.

Spezielle Verhaltensweisen
Die Saugbarben sind neugierige Fische. Dies zeigt sich auch der Fall Kangal, ein Ort in der Türkei, wo sich die Art neue Nahrungsquellen erschlossen haben und so zu ihrem zweiten Namen, Kangalbarben, kamen:

Die Saugbarben von Kangal wurden bekannt, weil sie aufgrund des kargen Nahrungsangebots auch Menschen sanft beknabberten, die in den warmen Teichen ein Heilbad nahmen. Die Leute schätzten dieses Verhalten als heilsam ein. Das Verhalten zeigen die Barben auch im Aquarium: Hält man einen Finger ins Wasser, sind sie sofort da und beginnen mit Beknabbern.

Dieses Verhalten macht man sich auch in der Medizin zunutze. Man setzt die Kangalbarben in der Therapie bei Leuten ein, die an Hautkrankheiten leiden. Auch im Wellnessbereich werden sie eingesetzt. In der Schweiz wird dieser Einsatz von den Behörden jedoch nicht bewilligt, weil dies eine übermässige Instrumentalisierung der Tiere ist.

Bedürfnisse
Kangalbarben halten sich gerne zwischen und unter Steinen auf. Mit Steinen, Holz und Pflanzen können Nischen, Verstecke und Höhlen gestaltet werden.

Sie weiden gerne Aufwuchs von Steinen ab, wofür sie eine speziell geformte Maulpartie besitzen. Daher müssen ihnen abweidbare Strukturen angeboten werden.

Besatz: 7 Tiere

Verhalten
Verhalten innerartlich: Panzerwelse gehen friedlich miteinander um. Sie sind häufig gemeinsam unterwegs.
Verhalten zwischenartlich: Panzerwelse sind gegenüber anderen Arten sehr friedfertig.  

Futtersuche
Panzerwelse halten sich vorzugsweise am Boden auf und suchen im Substrat nach Futter.

Bedürfnisse
Panzerwelse sind Gruppentiere. Sie sind gerne gemeinsam unterwegs auf Futtersuche. Man sollte also immer mehrere Individuen zusammen halten.


Einrichtung
Die Panzerwelse brauchen Nischen und Verstecke, so dass sie sich von den anderen Fischarten zurückziehen können, vor allem auch nachts. Der Bodengrund sollte aus feinem Sand oder rundem Kies bestehen, so dass sie wühlen können und ihre Barteln dabei nicht verletzt werden.

Artenportrait des Marmorierten Panzerwelses

Besatz: 6 Tiere, 2 Männchen, 2 Weibchen und 2 Jungtiere

Verhalten
Interaktionen innerartlich: Die Männchen konkurrieren gelegentlich miteinander um Futter.  
Interaktionen zwischenartlich: Antennenwelse sind grundsätzlich friedliche Tiere. Sie sind aber durchsetzungsfähig und etwas ruppig und verteidigen schon mal das Futter gegenüber anderen Fischen. Die anderen Arten müssen die Möglichkeit haben, den Antennenwelsen auszuweichen.

Futtersuche
Antennenwelse suchen häufig am Boden nach Futter. Sie weiden aber auch Algen von Steinen, Holz und Glas ab.  

Spezielle Verhaltensweisen
Antennenwelse sind auch nachtaktiv. Es ist daher möglich, dass sie andere Fische beim Ruhen stören. Tagsüber halten sie sich gerne in Höhlen und Spalten auf.

Achtung: Diese Art ist sehr vermehrungsfreudig.

Bedürfnisse

  • Das Aquarium muss Verstecke bieten, damit sich die Antennenwelse zurückziehen können. Mit Steinen, Holz und Pflanzen können Nischen, Höhlen und verschiedene Bereiche gestaltet werden.
  • Damit sie weiden können, müssen Strukturen zum Abweiden angeboten.
  • Antennenwelse brauchen zwingend Holz, das sie abraspeln können.

 

Vergesellschaftung

Panzerwelse sind sehr friedfertige Fische, die nicht mit aggressiven Arten vergesellschaftet werden sollten. Blaupunktbuntbarsche sind während der Fortpflanzung territorial und verteidigen ihren Nachwuchs. Kangalbarben sind erkundungsfreudig und Antennenwelse auch nachts aktiv.

Will man also diese vier Arten zusammenhalten, braucht es mindestens die Grösse des hier beschriebenen Aquariums (150x60x60cm, ca. 540 Liter). So kann man eine strukturreiche Einrichtung mit viel Rückzugsraum und Nischen anbieten, so dass die Fische einander ausweichen können, besonders dann, wenn sich die Blaupunktbuntbarsche fortgepflanzt haben und ihre Brut verteidigen.

Auch bei der Fütterung muss auf die verschiedenen Bedürfnisse und Verhalten der Arten geachtet werden, damit alle Fische genug Futter kriegen (s. unten).

Keine.

Beschreibung des Aquariums

Grösse
Das Aquarium hat eine Grösse von 150 x 60 x 60 cm und fasst 540 Liter.

Standort
Das Aquarium steht im Wohnzimmer, wo die Fische gut zu beobachten sind. Zwei Seiten des Aquariums sind vollständig abgeschirmt. Die Rückseite steht an der Wand.

Aquarientechnik
Das Aquarium verfügt über einen Innenfilter.

Licht
LED mit Zeitschaltuhr und Dimmer, mit Tageslichtsimulator.

 

Belüftungkeine
 

 

Was wurde für die Einrichtung verwendet?
Als Einrichtungsobjekte kommen Flusssteine aus Granit verschiedener Grösse und viel Holz zum Einsatz. Als Substrat dient feiner, gut gereinigter, kalkarmer Flusssand. Dies gewährleistet, dass sich das Aquarienwasser nicht aufhärtet und der pH nicht ansteigt.

Welche Pflanzenarten wurden gepflanzt?
Hornblatt (Ceratophyllum), Javamoos. Eine Bepflanzung des Aquariums ist für diese Arten nicht unbedingt nötig. Pflanzen helfen jedoch, eine gute Wasserqualität aufrecht zu erhalten und können als Gestaltungselement und Verstecke dienen.

Wie ist das Aquarium strukturiert?
Das gesamte Aquarium ist mit Holz und Steinen reich strukturiert. Dadurch hat es viele Rückzugsbereiche, verschiedene Nischen und Verstecke. Eine unterhöhlte Plattform bildet eine schöne Sandterrasse. Es gibt auch offene Bereiche mit sehr feinem Sand, in dem die Fische ausgiebig nach Futter suchen können.

Begründung der Einrichtung
Für die vier Arten braucht es eine reiche Strukturierung, damit die Fische einander ausweichen können. Der sehr feine Sand kommt vor allem den Panzerwelsen zugute, indem sie ihrem Bedürfnis nach gründeln ausgiebig nachgehen können. Das viele Holz dient zum einen den Welsen als wertvolle Futteranreicherung, zum anderen hat es den Vorteil, dass das grosse Aquarium auf dem begrenzt tragfähigen Boden nicht zu schwer wird.

Das Aquarium ist auch nach ästhetischen Gesichtspunkten eingerichtet. So wurde die Abbildung einer natürlichen Unterwasserwelt angestrebt. Dazu wurden gewässerte Holzwurzeln und schöne Granitsteine aus einem Flussbecken eingesetzt wurden. Wichtig ist auch der Flusssand. Weil er eine unregelmässige Körnung aufweist und mit verschiedenen kleinen Kieselsteinen durchsetzt ist, wirkt er im Vergleich zum üblicherweise verwendeten Sand viel natürlicher.

Pflege

Welches Futter wird angeboten?  
Verschiedene Flockenfutter, spezielles Welsfutter, Futtertabletten. Als Lebendfutter werden Tubifex, weisse Mückenlarven, selten rote Mückenlarven und zwischendurch mal Cyclops angeboten.
Für die Panzerwelse wird jeweils ein wenig Futter etwas im Sand vergraben.

Häufigkeit
3 mal pro Tag mit Automaten plus 1-2 Handfütterungen.

Menge
Die Fische kriegen pro Fütterung kleine Portionen und nur soviel, wie sie aufs Mal vertilgen können.

Begründung
Die Lebendfütterung bringt Abwechslung. Die weissen Mückenlarven bewegen sich und können sich in den Pflanzen verstecken. So müssen die Fische die Nahrung suchen.
Tubifex werden vor allem für die Boden-orientierten Arten angeboten. Sie sind zudem länger haltbar.
Für die Welsarten gibt es Futter in Tablettenform. Da die Tabletten absinken und nicht sofort zerfallen, hat es genügend Futter am Boden. Dort können die Antennenwelse dann die Tabletten abschaben.

Wasserqualität
Das Wasser wird nicht speziell aufbereitet.

Wassertemperatur
Das Wasser wird nicht geheizt. Die Fischarten, die in diesem Aquarium wohnen, können bei Zimmertemperatur gehalten werden. Dadurch resultiert ein geringerer Energiebedarf für das Aquarium.

Wasserwerte und Wasserwechsel
Der ph-Wert wird im neutral (ph=7) gehalten. Mit Wasserwechseln von mindestens 1/3 des Wasservolumens alle 1 bis 2 Wochen wird dafür gesorgt, dass optimale Werte erreicht werden.

Einschätzung

Gruppengrösse

  • Kangalbarben: Diese Art kann springen. Da der Wasserstand im ungedeckten Aquarium zu hoch war, sind zu Beginn Tiere verloren gegangnen. Die Gruppe ist daher momentan zu klein, und es müssen wieder 2 bis 3 Individuen dazukommen. Dieser Vorfall zeigt auf, dass eine gute Beratung durch den Zoofachhandel sehr wichtig ist.
  • Panzerwelse: Die sehr gesellige Art sollte in einer etwas grösseren Gruppe gehalten werden.

Bepflanzung
Die Einrichtung könnte mit mehr Pflanzen ergänzt werden. Zum einen weisen die südamerikanischen Flusssysteme oftmals dichten Pflanzenbewuchs auf. Wichtiger ist aber, dass Pflanzen helfen, eine gute Wasserqualität aufrecht zu erhalten.

 

Bilder

Die Bilder zeigen das Aquarium als Ganzes sowie Detailaufnahmen der Tiere und der Einrichtung. Die Bildlegenden beschreiben jeweils die wichtigen Aspekte auf den Bildern.

Filme

Die Filmsequenzen zeigen Ausschnitte aus dem Verhalten der Arten, die im hier vorgestellten Aquarium leben.

Im Film kann man die verschiedenen Strategien bei der Futtersuche und die unterschiedlichen Fortbewegungsarten gut erkennen. Am Schluss des Films wird auch deutlich, dass es rund ums Futter zu Konkurrenz kommen kann. Im Sand ist nämlich eine Futtertablette versteckt. Daher ist es bei der Haltung von mehreren Arten sehr wichtig ist, dass man die Temperamente und die Bedürfnisse aller Arten kennt und berücksichtigt.

 

Der Blaupunktbuntschbarsch versteckt sich gerne in den Höhlen zwischen den Steinen. Von hier aus kann er die Umgebung sicher beobachten.

Die Kangalbarbe sucht mir ihrem Saugmund den Sand nach Fressbarem ab.

Der Blaue Antennenwels auf Futtersuche. Auch Holz ist eine wichtige Nahrungsquelle für diese Art.