Oft ist es für die Tiere eine Herausforderung, an das Futter heranzukommen. Sie brauchen dazu die unterschiedlichsten Strategien und zeigen verschiedenste Verhaltensweisen.
Im Aquarium hingegen wird ihnen das Futter frei Maul geliefert. Sie brauchen sich kaum anzustrengen und haben das Futter meist innert Sekunden oder Minuten gefressen. Die artgerechte Fütterung ist ein ganz wichtiger Aspekt der Aquarienfischhaltung. Es ist wichtig, dass man sich gründlich über die natürlichen Bedürfnisse der gehaltenen Fischarten bezüglich Futtersuche und –aufnahme informiert.
Angepasste Strategien zur Nahrungssuche
Die Fische haben sich in ihrer Entwicklung an die Nahrungsgrundlagen angepasst, die sie in ihrem natürlichen Lebensraum vorfinden. Zum Nahrungsspektrum von Fischen gehören Plankton, Algen, Pflanzen, Würmer, Insekten, Krebse, Amphibien, Fische oder Laich. Einige Arten wie der Lachs oder der Hecht fressen ausschliesslich andere Fische, einige Arten ernähren sich vegetarisch, die meisten Fischarten sind jedoch flexibel und ernähren sich von allem, was sie finden. Dabei kann sich die Nahrung auch jahreszeitlich bedingt unterscheiden.
Um an die Nahrung zu kommen, setzen Fische sehr unterschiedliche Strategien ein; die einen lauern ihrer Beute auf, andere gründeln im Bodenschlick, wieder andere durchstreifen ihr Aktivitätsgebiet und picken alles Fressbare auf. Bei Fischen zeigt auch die Form der Mäuler an, wie sie das Futter aufnehmen. Viele Fischarten setzten bei der Futtersuche stark auf den Sehsinn. Aber auch Tast- und Geschmacksinn sowie die Seitenlinie sind wichtige Sinnesorgane, die den Fischen helfen, Nahrung aufzustöbern und zu erkennen.
Futtersuche – nicht leicht gemacht
Der Alltag im Aquarium ist für die Fische oft etwas eintönig, denn die Herausforderungen der Nahrungssuche fehlen. Wie bei vielen Tierhaltungen ist auch in der Aquarienhaltung der ganze Verhaltenskomplex rund im die Nahrungssuche auf die Aufnahme der Nahrung reduziert. Der aufwändige Teil der Futtersuche fällt weg, weil das Futter leicht zugänglich verabreicht wird.
Das Resultat ist, dass die Tiere unterfordert sind und ihre arttypischen Verhalten zur Futtersuche nicht ausleben können. Mit dem Nachahmen der Situation im natürlichen Lebensraum und einer abwechslungsreichen, an die Fressgewohnheiten der Art angepassten Fütterung kann man seinen Schützlingen etwas mehr Abwechslung ins Aquarienleben bringen.
Abwechslung macht das Leben interessant
Normalerweise finden Fische ihr Futter nicht immer an derselben Stelle, sondern sie müssen ihren Lebensraum intensiv absuchen. Auch Lauerjäger sind ganz in ihrer Aufmerksamkeit gefordert und nicht jede Attacke ist erfolgreich. Die einen Fischarten suchen tagsüber nach Futter, andere sind nachtaktiv.
Zeit und Ort der Futterverabreichung kann man auch im Aquarium variieren. Dazu eignen sich Futterautomaten oder eine Kombination von Futterautomat und Handfütterung. So wird die Fütterung für die Fische weniger vorhersehbar, als wenn man stets zur gleichen Zeit am gleichen Ort füttert. Zudem kann mit dem Einsatz von Futterautomaten die Fütterung etwas vom Menschen abgekoppelt werden.
Mit Mass füttern
Die benötigte Futtermenge nehmen Fische meist nicht aufs Mal auf, sondern über den Tag (Nacht) verteilt. Dies kann man simulieren, indem man mehrere Male pro Tag kleine Portionen füttert, von Hand oder via Futterautomat. Die Futtermenge muss genau kontrolliert werden, damit man die Fische nicht überfüttert und die Wasserqualität nicht leidet.
Je nach Fischart muss man auch beachten, ob sie eher an der Wasseroberfläche, am oder im Boden oder überall nach Futter suchen. Dies erkennt man auch daran, ob die Fischart ein ober- oder unterständiges Maul hat. Auch Wasserpflanzen und Algenbewuchs können für gewisse Fischarten ein geeignetes Nahrungsangebot sein.
Übrigens: Süsswasserfische trinken nicht! Wasser nehmen sie in kleinen Mengen jeweils mit der Nahrung auf. Zudem fliesst Wasser über die Kiemen in das Blut ein, das durch die Kiemen strömt und dessen Salzkonzentration höher ist als im Wasser. Auch über die Körperoberfläche fliesst Wasser in den Körper. Ausgeschieden wird das Wasser dann über die Nieren, über die ein stark verdünnter Urin abgesetzt wird.
Meerwasserfische hingegen müssen trinken, weil das Wasser durch die viel höhere Salzkonzentration dem Körper Wasser entzieht. Die Fische entziehen dem aufgenommenen Wasser via Darm und Blut Salz und können so Süsswasser gewinnen.
Indem man Ort und Zeit der Fütterung sowie Art und Menge des Futters variiert, schafft man Beschäftigungsmöglichkeiten für die Fische.
Blaue Antennenwelse haben einen speziellen Maulaufbau. Mit ihren Zähnen raspeln sie gerne Algen von Scheiben oder Steinen ab. Auch Holz raspeln sie damit ab, dieses brauchen sie zwingend für ihre Darmflora.