In der Fischerei werden Fanglimiten festgesetzt, damit die Bestände nicht überfischt werden. Diese Limiten basieren auf Bestandsschätzungen für das laufende und das kommende Jahr, die man mittels Computermodellen berechnet.
Die aktuelle Studie (Edgar 2024) zeigt nun, dass diese Modelle die Bestände systematisch überschätzt haben mit fatalen Folgen insbesondere für die brereits überfischent Bestände. Die Resultate ergaben sich erholende Bestände, die jedoch in Realität stagnierten oder weiter abnahmen.
Die verwendeten Modelle sind äusserst komplex und umfassen mehr als 40 Parameter, die verschiedene Parameter der Fischbiologie, aber auch die Fänge, Fangaufwand und Kontrollen umfassen. Für einige dieser Parameter setzen die Modellierer zudem jeweils beliebige Werte ein, da die tatsächlichen Werte unbekannt sind. Dies macht die Ergebnisse wenig zuverlässig.
Hauptsächlich für die Überschätzung der Bestände ist jedoch, dass die Modelle dazu tendieren, die Produktivität der Bestände zu überschätzen, die jedoch bereits erschöpft sind. Darüberhinaus ergab in einem Vergleich ein einfaches Modell ein genaueres Bild der Bestände als das üblicherweie verwendete hochkomplexe Modell.
Die Meeresbiologen Rainer Froese und Daniel Pauly (2024) empfehlen, wieder einfachere und realistischere Modelle sowie das Vorsorgeprinzip anzuwenden: Bestehen Zweifel an den Ergebnissen der Modelle, sollte man die tieferen Fangquoten ansetzen.
Zudem weisen sie darauf hin, dass die Grundsätze einer ökosystemorientierten, nachhaltigen Fischerei einfach sind und nicht schwierig umzusetzen wären:
- Weniger fischen, als nachwachsen kann.
- Die Fische sollten wachsen und sich reproduzieren können, bevor man sie rausfischt.
- Fangeräte verwenden, die der Umwelt und den Arten am wenigsten schaden.
- Rückzugsgebiete schaffen, die nicht befischt werden und als genetische Reservoirs dienen können.
- Die Nahrungsnetze erhalten und Beutefische wie Sardellen, Sardinen, Heringe oder Krill weniger befischen.