Art-Aquarium mit Feenbuntbarschen

Neolamprologus pulcher

Dieses geräumige Aquarium (150x50x60cm) beherbergt seit Juni 2016 eine vielköpfige Feenbuntbarsch-Familie (Neolamprologus pulcher). Diese Art stammt ursprünglich aus dem Tanganijka-See in Ostafrika.

Die Haltung von Aquarienfischen erfolgt in erster Linie aus biologischem Interesse.

Zwei wichtige Aspekte haben zur Haltung dieser Buntbarschart geführt:

Die nähere Beschäftigung mit dieser Art hat das Interesse am speziellen Sozialsystem dieser Fischart geweckt. Feenbuntbarsche leben in Familiengruppen mit Helfersystem. Die Eigenheiten dieser Art auch aus eigener Anschauung besser kennenzulernen, hat zur Idee geführt, diese Buntbarschart zu halten.

Entscheidend bei der Wahl dieser Art war jedoch schliesslich, dass ein Paar im Fisch-Tierheim auf ein neues Zuhause wartete. Da die Art alleine oder nur sehr eingeschränkt mit anderen Fischarten zusammen gehalten werden sollte, ist sie nicht so leicht zu vermitteln. Generell trägt man mit der Übernahme von Tieren aus einem Tierheim ein bisschen dazu bei, dass nicht immer noch mehr Tiere "produziert" werden.

Ein Art-Aquarium ermöglicht es, eine Art intensiv beobachten und kennenlernen zu können. Die fokussierten Erfahrungen können dann auch beim Entscheid helfen, ob eine weitere Art dazu gesellt werden kann und wenn ja, welche sich am besten eignet.

Art: Feenbuntbarsch

Im Aquarium leben zwei erwachsene Tiere, ein Weibchen und ein Männchen, mit ihren Jungtieren verschiedener Generationen. Die Feenbuntbarsch-Familie wurde von der Fischauffangstation in Embrach übernommen, was auch mit ein Grund für die Haltung ist.

Interaktionen innerartlich
Die Familienmitglieder gehen friedlich miteinander um. Es gibt wenige direkte Interaktionen zwischen den Elterntieren bzw. zwischen Jung- und Adulttieren. Die Jungtiere weichen beim Fressen aus, wenn ein Elterntier das Futter für sich beansprucht. Er herrscht die Devise, wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Interaktionen zwischenartlich
Zur Zeit leben die Feenbuntbarsche alleine im Aquarium. Warum dies so ist, kann beim Abschnitt Vergesellschaftung nachgelesen werden.

Die Elterntiere transportieren gelegentlich eine Schnecke im Maul weg von der Steinaufbaute. Dies wohl, um die vermeintlichen Laichräuber vom Gelege in den Spalten fernzuhalten.

Futtersuche
Für die Futtersuche schwimmen Feenbuntbarsche nicht sehr aktiv im Aquarium herum. Sie warten bis das Futter langsam Richtung Boden sinkt und schnappen sich dann flink die Flocken oder das Lebendfutter.

Spezielle Verhaltensweisen
Die Feenbuntbarsche leben als Paare mit ihrem Nachwuchs in einem Territorium. Dessen Zentrum bildet der Bereich der Höhlen und Spalten. Gemeinsam mit dem Nachwuchs wird das Territorium gegen Eindringlinge verteidigt. Feenbuntbarsche halten sich daher bevorzugt im zentralen Bereich des Territoriums auf.

Das Paar, das in diesem Aquarium lebt, hat wiederholt in den Spalten der Schiefer-Steinaufbaute abgelaicht. Sie halten sich auch bevorzugt in diesem Bereich auf. Im rechten Bereich des Aquariums mit den Flusssteinen hat sich inzwischen ein Teil der Jungtiere etabliert.

Artportrait: Hier kann mehr zur Biologie und Haltungsansprüchen dieser Art kann nachgelesen werden.

Lebensraum
Feenbuntbarsche brauchen Spalten und Höhlen, wo sie sich zurückziehen und ablaichen können. Das erreicht man am besten mit Steinaufbauten. Diese müssen so aufgebaut sein, dass sie stabil sind und nicht zusammenstürzen können.

Wassertemperatur- und werte
Ursprünglich stammt der Feenbuntbarsch aus dem Tanganjika-See in Afrika und braucht daher warme Wassertemperaturen. Das Wasser sollte einen ph im mässig alkalischen, also basischen Bereich und eine mittelharte bis harte Härte aufweisen (Wasserwerte: 23-26°C, pH 7,5-9, 7-15° dGH)

Bepflanzung
Eine Bepflanzung des Aquariums ist für diese Art nicht nötig. Da Feenbuntbarsche aber keine Pflanzen anknabbern oder ausgraben, können Pflanzen durchaus eingepflanzt werden. Sie helfen, eine gute Wasserqualität aufrecht zu erhalten. Trotzdem ist von einer allzu dichten Bepflanzung abzusehen, da Pflanzen durch die Produktion von CO2 den ph-Wert absenken.

Vergesellschaftung

Da die Feenbuntbarsche als ziemlich zänkisch gelten, wenn sie verpaart sind und Junge haben, sollte man sie in einem Art-Aquarium halten.

Vergesellschaften sollte man sie nur in grossen Aquarien (ab 450 Litern) und nur mit sorgfältig ausgewählten Arten.

Durchs Aquarium kriechen eine ganze Menge Posthorn-Schnecken, die sich an den Algen gütlich tun. Die Pflanzen lassen sie mehrheitlich in Ruhe.

Beschreibung

Masse
Das Aquarium hat eine Grösse von 150 x 60 x 60 cm (Länge x Breite x Höhe) und fasst ca. 450 Liter.

Wo steht das Aquarium und warum?
Das Aquarium steht im Büro in einer Fensternische. Zwar ist es ein relativ heller Standort, aber das Fenster zeigt nach Norden und erhält kaum direktes Sonnenlicht. Drei Seiten des Aquariums sind zudem mit schwarzen Holzplatten gut abgeschirmt.

Bei einem Aquarium dieser Grösse muss man unbedingt die Statik beachten. Nicht jeder Boden hält dem enormen Gewicht stand, das bei einem so grossen Aquarium entsteht.

Vorteilhaft an diesem Standort ist auch, dass man zwischendurch immer wieder die Fische beobachten kann.

Aquarientechnik
Filter: Juwel Bioflow Filtersystem 1000 Liter
Licht: LED von Semro-Woha mit Tageslichtsimulator
Belüftung: keine

Was wurde für die Einrichtung verwendet?
Als Einrichtungsgegenstände wurden Schiefersteine, unterschiedlich grosse Flusssteine und feiner Flusssand als Bodensubstrat verwendet.

Welche Pflanzenarten wurde gepflanzt?
Vallisneria (Wasserschrauben), Hornblatt (Ceratophyllum), Brasilianischer Wassernabel (Hydrocotyle leucocephala).

Wie ist das Aquarium strukturiert?
Das Aquarium ist in zwei Bereiche unterteilt. Im linken Bereich bilden aufgeschichtete Schiefersteine, im rechten Bereich Flusssteine und Pflanzen viele Höhlen und Spalten. Durch die Anordnung der Steinaufbauten in den Ecken steht im vorderen Bereich auch freier Schwimmraum zur Verfügung. Die Unterteilung in die beiden Bereiche wird mit Pflanzen, die in der Mitte platziert sind, zusätzlich betont.

Begründung der Einrichtung
Mit den Steinaufbauten entstehen für die Fische viele Verstecke, wo sie sich aufhalten, zurückziehen oder ablaichen können. Die Unterteilung in zwei Bereiche schafft die Möglichkeit, eine zweite Art oder gar eine zweite Feenbuntbarsch-Familie zu halten. Die Grösse und Strukturierung des Aquariums sollte es den Fischen erlauben, einander genügend ausweichen zu können.

Das Ziel der Einrichtung war auch, eine möglichst natürliche Unterwasserlandschaft nachzubilden. Daher kommen bei der Einrichtung natürliche Objekte zum Einsatz. Wichtig für die Betonung der Natürlichkeit ist der schöne, feine Flusssand, der aus unterschiedlich grober Körnung besteht.

Pflanzen sind für ein Aquarium mit Feenbuntbarschen nicht nötig, sie stören sie aber auch nicht. Gepflanzt wurden sie, weil sie vorteilhaft sind für die Aufrechterhaltung der Wasserqualität, aus ästhetischen Gründen sowie aus Freude an Wasserpflanzen. Das Wachstum muss aber in Grenzen gehalten werden, da Pflanzen durch die Produktion von CO2 den ph-Wert absenken.

Pflege

Welches Futter wird angeboten?
Verschiedenes Flockenfutter, Granulat, frisches und gefrorenes Lebendfutter (Cyclops, Mückenlarven), Aufzuchtfutter für Jungfische.

Wie wird das Futter verabreicht?
3 bis 4 Mal pro Tag mit einem Futterautomat. Programmiert sind Zeiten zwischen 6.00 Uhr und 21.00 Uhr. Die Zeiten werden gelegentlich variiert. Das frische Lebendfutterwird wird von Hand gefüttert. Das gefrorene Lebendfutter wird entweder von Hand verabreicht oder in einen kleinen Behälter gegeben, von wo aus es dann langsam durch die Strömung im Aquarium verteilt wird.

Futtermenge
Die Futterautomaten sind so eingestellt, dass sie nur sehr kleine Portionen abgeben. Die Portionen sind so bemessen, dass sie die Fische aufs Mal fressen.

Begründung
Die Idee hinter der Fütterung mit Futterautomaten ist, dass die Fische während des Tages beschäftigt sind. Zudem erfolgt so der grössere Teil der Fütterung unabhängig vom Menschen. Dadurch sieht man die Feenbuntbarsche nicht "betteln". Die verschiedenen Futterarten bringen etwas Abwechslung.

 

Wasserqualität
Das Wasser wird nicht speziell aufbereitet.

Wassertemperatur
Das Wasser wird auf 24 Grad geheizt.

Wasserwerte und Wasserwechsel
Der ph-Wert wird im leicht alkalischen Bereich (ph=7,5 - 8) gehalten. Mit Wasserwechseln von mindestens 1/3 des Wasservolumens alle 2 Wochen wird dafür gesorgt, dass optimale Werte erreicht werden.

Einschätzung

Es wird noch versucht, die Wasserhärte etwas nach oben zu bringen.

Bilderkarussell

Die Bilder zeigen das Aquarium als Ganzes sowie Detailaufnahmen der Tiere und der Einrichtung. Die Bildlegenden beschreiben jeweils die wichtigen Aspekte auf den Bildern.

Filme

Die Filmsequenzen zeigen Ausschnitte aus dem Verhalten der Feenbuntbarsche, die im hier vorgestellten Aquarium leben.

Die Feenbuntbarsch-Familie mit Elterntieren und verschiedenen Generationen.

Die beiden Elterntiere, die im beschriebenen Aquarium leben, aufgenommen vor ihrer bevorzugten Steinlandschaft.

Ein schönes Beispiel eines Zoo-Aquariums für Feenbuntbarsche. Das grosszügige Aquarium ist mit einer Felslandschaft mit vielen Höhlen und Spalten eingerichtet.