Fischschwarm

Soziale Umwelt

Bei Fischen findet man sehr unterschiedliche Sozialsysteme. Die einen Arten leben einzelgängerisch, andere in Paaren. Viele Arten schliessen sich zu losen Gruppen oder grossen Schwärmen zusammen. Einige Arten belegen ein Territorium, das sie gegen Eindringlinge verteidigen.

Ganz wichtig zu beachten ist, ob verschiedene Arten überhaupt miteinander verträglich sind, da im Aquarium der Raum und die Ausweichmöglichkeiten begrenzt sind.

Schwarmverhalten

Viele Fischarten bilden Schwärme oder Gruppen, zumindest während eines Teils ihres Fischlebens. Der Schwarm bietet den Fischen verschiedene Vorteile wie erleichterte Futtersuche und Schutz vor Fressfeinden, denn viele Augen entdecken Gefahren früher als nur zwei Augen. Steht ein Räuber einem Schwarm gegenüber, kann ihn diese grosse, wendige Masse derart verwirren, dass ihm der Fang eines einzelnen Fisches nicht gelingt.

Im Aquarium geht Gefahr normalerweise lediglich vom Menschen aus, ausser man vergesellschaftet eine Fischart mit einer potentiellen Räuberart oder man hält Jungfische mit erwachsenen Fischen zusammen, die sich von ersteren ernähren. Das Verhalten der einzelnen Fische scheint ansteckend zu sein, so dass die Fische im Schwarm oder in der Gruppe jeweils dasselbe Verhalten zeigen (flüchten, Nahrung suchen, umherschwimmen, ruhen).

Fortpflanzungsverhalten

Mit der Fortpflanzung sind viele Verhaltensweisen verbunden. Neben dem Paarungsverhalten gehören bei vielen Arten auch Bau und Verteidigung eines Nestes oder einer Laichmulde dazu. Viele Arten kümmern sich nach der Eiablage nicht weiter um den Laich. Einige Arten betreiben Brutfürsorge, indem sie den Laich umsorgen und sogar die geschlüpften Jungfische weiter betreuen (z.B. bei der grossen Gruppe der Buntbarsche).

Die Fortpflanzung ist ein wichtiger Teil im Leben eines Fisches. Es können in diesem Zusammenhang jedoch Probleme entstehen, wenn man die Eigenarten der jeweiligen Art nicht berücksichtigt (z.B. Kämpfe zwischen Männchen um Weibchen oder Territorien). Im Aquarium kommt es häufig vor, dass entweder der Laich oder dann auch die Jungfische von den ausgewachsenen Fischen erbeutet werden. Daher reguliert sich in der Aquarienhaltung der Fischbestand oft selbst. Das einzelne Jungtier im Aquarium zu schützen ist schwierig, weil Fische meist eine grosse Anzahl Eier und Jungfische produzieren.

Zucht

Will man Nachwuchs aufziehen, ist es meist notwendig, die Zuchtfische in einem separaten Zuchtbecken zu halten. Bei manchen Arten kommen zuweilen auch Jungtiere im Gemeinschaftsbecken auf, sofern genügend Schutz (z.B. dichter Pflanzenbewuchs) für die Jungfische vorhanden ist. Trotzdem sollte man eine Überbelegung des Aquariums durch unkontrollierten Nachwuchs vermeiden. Generell sollte man es sich sehr gut überlegen, ob man züchten will. Da Fische häufig eine grosse Anzahl Nachkommen produzieren, muss man die zahlreichen Jungfische auch abgeben können.

Schneckenbuntbarsche und Schneckenhäuser

Der Schneckenbuntbarsch (Neolamprologus multifasciatus) braucht für die Fortpflanzung Schneckenhäuser, in die er die Eier ablaichen kann. Diese Schneckenhäuser verteidigt er heftig gegen Artgenossen und Feinde.

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Literatur

Cavallino, L., Rincón, L., & Scaia, M. F. (2023). Social behaviors as welfare indicators in teleost fish. Frontiers In Veterinary Science, 10. (abstract)
Wright, D., Ward, A. J. W., Croft, D. P., & Krause, J. (2006). Social Organization, Grouping, and Domestication in Fish. Zebrafish, 3, 141-155. (abstract)