Diskus

Der Diskus ist der Fischwissen-Fisch des Jahres 2025

Der scheibenförmige Diskusfisch in seinem markanten Streifenkleid ist ein Hingucker. Er ist ein beliebter Aquarienfisch, allerdings anspruchsvoll in der Haltung. Aussergewöhnlich ist auch sein Brutpflegeverhalten, das an Säugetiere erinnert.
 

Diskusfische gehören zur Gruppe der südamerikanischen Buntbarsche. Natürlicherweise sind sie im Amazonasbecken beheimatet und leben hier in den Randbereichen von Flüssen und Seen sowie in den saisonal überschwemmten Wäldern. Während der Periode mit tiefem Wasserstand schliessen sich Diskusfische zu grösseren Gruppen zusammen. Dank ihres schmalen, hohen Körpers bewegen sie sich mühelos durchs dichte Gewirr aus Ästen und Wurzeln. Das Streifmuster am Körper hilft ihnen zudem, die Konturen aufzulösen und so die Fressfeinde zu täuschen.

Aussergewöhnliche Brutpflege

Diskusfische pflanzen sich während der Hochwasserperiode fort. Die Gruppen lösen sich auf und es bilden sich Paare, die im Gewirr der überfluteten Vegetation geeignete Brutstellen aufsuchen. Das Paar kümmert sich gemeinsam um den Nachwuchs und zeigt dabei ein Brutpflegeverhalten, das an Säugetiere erinnert: Beide Elternteile sondern aktiv einen Hautschleim ab, den die frisch geschlüpften Larven abweiden. Diesen Schleim braucht der Nachwuchs zwingend für ihre Entwicklung, denn er enthält unter anderem Antikörper und essentielle Aminosäuren. Nach zwei Wochen intensiver Pflege beginnen sich die Elterntiere den Jungfischen zu langsam entziehen, während diese beginnen, vermehrt andere Nahrung aufzunehmen und schliesslich selber genügend Futter finden.

Gesichtsmuster wichtig für das gegenseitige Erkennen

Gegenüber Fischen, die sich ihnen während der Jungenaufzucht nähern, reagieren Diskusfische aggressiv, was darauf hindeutet, dass sie ihren Partner von anderen Artgenossen auch visuell unterscheiden können. In Experimenten konnte diese Annahme bestätigt werden. Diskusfische unterscheiden zum einen zwischen vertrauten und nicht vertrauten Artgenossen. Zudem konnten die Forscher zeigen, dass die Fische dazu das seitliche Gesichtsmuster nutzen. Die Gesichtsfärbung unterscheidet sich nur geringfügig von Individuum zu Individuum und dient demzufolge als soziales Signal, an dem sich das Paar erkennen kann. 

Artenportrait mit weiteren Angaben zur Biologie und Anregungen zur Haltung.
 

Zwei Diskusfische

Diskusfische erkennen einander am Gesichtsmuster. Jedes Individuum hat sein eigenes Muster.

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Diskus in einem Aquarium

Diskusfische sind beliebt, weil sie mit ihrem scheibenförmigen Körper und der breiten Farbenpalette sehr attraktiv wirken. Damit sie möglichst gut sichtbar sind, werden sie leider vielfach in ungenügend eingerichteten Aquarien gehalten, die zuwenig Rückzugsraum bieten.

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Diskusfische in einem Aquarium

Diskusfische brauchen sehr grosse Aquarien, die mit viel Holz und Pflanzen strukturiert sind. Sie sollten in Gruppen gehalten werden.

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Viele Diskus mit unterschiedlichen Farben

Durch Zucht sind sehr viele Farbvarienten entstanden, darunter auch Albinoformen.

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Zusammenfassung von Studien und Artikel zum Diskus in der Bibliothek

Wer Aquarienfische kaufen will, kann aus einer grossen Vielfalt an Arten und Varietäten auswählen. Letztere haben Züchter durch die gezielte Auswahl von bestimmten Merkmalen hervorgebracht: Fische mit verlängerten Flossen, veränderten Körperfarben und -formen, darunter leider auch Qualzüchtungen. Doch das Ziel der Zucht müssen vitale Tiere sein.

Gesichtsmuster als Erkennungsmerkmal

Farben sind für die Kommunikation unter Fischen zentral. Sie signalisieren den Gemüts- und Gesundheitszustand und dienen zudem dem gegenseitigen Erkennen. Dabei spielt bei einigen Fischarten das Gesichtsmuster eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel beim Diskusfisch (Satoh 2016)