Eine Gruppe der Fünfgürtelbarbe

Fünfgürtelbarbe

Desmopuntius pentazona

Die Fünfgürtelbarbe ist eine kontrastreich gefärbte kleinere Barbenart. Sie trägt ein Farbmuster aus fünf vertikalen schwarzen Streifen auf orangeroter Grundfärbung. Unter den Barben gehört sie zu den eher ruhigeren Arten, die gut bepflanzte und strukturreiche Aquarien braucht.

Die Barben und Bärblinge sind eine Gruppe von Fischen mit sehr unterschiedlichen Grössen, Formen und Farbmustern. Dank dieser Vielfalt und Buntheit gehören sie zu den häufig gehaltenen Aquarienfischen. Bei vielen Arten verändern sich Farben der Männchen, wenn sie in Paarungsstimmung kommen, teilweise auch mit dem Alter.

Allgemeine Anregungen zu Barbenhaltung
Es gibt Aquarienfischarten, die sehr spezielle Bedingungen benötigen (z.B. Brackwasser), andere wiederum tolerieren eine grössere Bandbreite an Haltungsbedingungen. Auch wenn Barben zu den letzteren gehören und gemeinhin als sogenannte "Anfängerfische" gelten: Auch Barben benötigen die sorgfältige Pflege einer gut informierten Tierhalterin!

Gruppengrösse: Fünfgürtelbarben leben in Gruppen und sollten in gemischtgeschlechtlichen Gruppen von mindestens 10 Tieren gehalten werden.

Aquariengrösse: Das Aquarium sollte mindestens ein Volumen von 240 Litern (120x40x50 cm) haben. Da Barben und auch die Fünfgürtelbarbe in Gruppen leben und häufig in Gesellschaftsaquarien gehalten werden, sollte diese Grösse nicht unterschritten werden.

Einrichtung: Das Aquarium sollte dicht bepflanzt sein und viele Verstecke aufweisen. Aber auch Schwimmraum sollte vorhanden sein. Als Bodensubstrat kann Sand und Kies verwendet werden. Die Barben suchen auch gerne im Mulm nach Fressbarem.

Futter: Fünfgürtelbarben haben ein breites Nahrungsspektrum. Sie sollten eine abwechslungsreiche Kost erhalten aus feinem Futter (Flocken), aber auch Lebendfutter oder gefrorenes Futter wie Cyclops oder Daphnien.

Wasserwerte: Leicht saures, weiches Wasser, pH 5–6,5, Gesamthärte 5–12 °dGH, Temperatur 23–27°C.

Vergesellschaftung: Barben lassen sich gut untereinander vergesellschaften. Fünfgürtelbarben gehören zu den eher ruhigeren Barben, daher sollten sie mit nicht allzu temperamentvollen Arten zusammengehalten werden. Das Aquarium muss gut strukturiert sein, damit sie den anderen Arten gut ausweichen können.

Taxonomie

Barben gehören zur artenreichsten Familie der Karpfenfische (Cyprinidae).

Merkmale

Fünfgürtelbarben werden ca. 5 – 7 cm gross und weisen fünf schwarze, vertikale Streifen auf braunroter Grundfärbung auf. Das Weibchen ist etwas grösser und fülliger als das Männchen. Sein Körper wirkt gelblich, die Flossen sind rötlich bis rot gefärbt. Das Männchen ist kleiner und schlanker, kräftiger gefärbt und seine Flossen sind intensiv rot gefärbt.

Verbreitung

Die Fünfgürtelbarbe kommt ursprünglich in Malaysia und in Indonesien auf Sumatra und Kalimantan (Borneo) vor.

Der Lebensraum der Fünfgürtelbarben sind ruhige, flache Gewässer der Sumpfwälder im Tiefland der Inseln. In einer Untersuchung in einem Torfmoorwald an der Westküste Malaysias (Selangor) kamen Fünfgürtelbarben in kleinen, flachen, langsam fliessenden Gewässern mit wenig Wassr und sehr saurem pH (ca, 4.5) vor. In der Umgebung wuchsen Gras und Pflanzen.

Diese Gewässer sind sehr artenreich, doch die Fischarten, die in diesen Wäldern leben, sind stark vom Aussterben bedroht, da viel abgeholzt wird und sich im torfigen Boden Feuer entfachen (Norhisyam; Sule 2016).

Fünfgürtelbarben ernähren sich hauptsächlich von kleinen Insekten, Würmern, Krebstieren und anderem Zooplankton, aber auch von pflanzlichem Material.

Fünfgürtelbarben leben in Gruppen. Wie viele kleinere Barbenarten ist sind Fünfgürtelbarben Freilaicher und betreiben keine Brutpflege. Leider gibt es keine Studien zum Verhalten von wilden Fünfgürtelbarben.

Besonders ihre Farbigkeit macht Aquarienfische attraktiv als Heimtiere. Jede Art hat ihre arttypische Färbung bzw. Farbmuster. Die Fünfgürtelbarbe trägt wie manch andere Art ein Muster aus schwarzen vertikalen Streifen auf braunroter Körpergrund. Viele der über 32'000 Fischarten tragen allerdings eher unauffällige Körperfarben, die an die Umgebung ihres Lebensraums angepasst sind.

Die Entwicklung von Farbmustern sowie die Synthese und Einlagerung der entsprechenden Pigmente, die für die Farbe verantwortlich sind, sind das Ergebnis komplizierter physiologischer Prozesse (Price 2008).

Funktionen von Farbmustern

Farben und Farbmuster haben verschiedene Funktionen. Sie können je nach Saison, Alter oder Geschlechtstreife permanent oder vorübergehend erscheinen. Sie verraten nicht nur die Artzugehörigkeit, das Geschlecht oder das Entwicklungsstadium, sondern ihre Intensität können auch den gesundheitlichen und emotionalen Zustand eines Fisches anzeigen.

Welche spezifischen Funktionen die einzelnen Farbmuster haben, ist noch vielfach ungeklärt. Beispielhaft seien hier ein paar Erkenntnisse zu Streifenmustern aufgeführt. Ein vertikales Streifenmuster korreliert bei gewissen Arten mit aggressivem Verhalten, wie zum Beispiel bei gewissen Schwertträgern oder Stichlingen. In der Familie der Buntbarsche (Cichlidae) tragen viele Arten vertikale Streifenmuster, die in gut strukturierten Habitaten leben und territorial sind, was auf hohe innerartliche Konkurrenz hindeutet.

Hingegen treten Längsstreifen bei viele Fischarten auf, die im offenen Bereich von Gewässern und gemeinsam in grossen Gruppen oder Schwärmen schwimmen, wie zum Beispiel bei Zebrafischen oder Regenbogenfischen. Es scheint, dass dieses Streifenmuster den Fischen hilft, sich in der Gruppe zu koordinieren. Vermutet wird zudem, dass das Streifenmuster die Silhouette der Fische auflöst und die einzelnen Fische in der Gruppe weniger erkennbar sind und dadurch die Fressfeinde verwirrt werden.

Bei Putzerlippfischen (Labridae), die anderen Fischen Parasiten von der Haut entfernen, scheint das Streifenmuster zum einen die Putzer für die anderen Arten erkennbar zu machen und zum anderen anzuzeigen, dass die Putzer nicht aggressiv sind.  Damit scheint ein Streifenmuster innerhalb einer Art aber auch zwischen verschiedenen Arten generell eine besänftigende Wirkung zu haben (Price 2008).

Durch Zucht veränderte Farbmuster können problematisch sein

Negative Folgen für die Kommunikation zwischen den Fischen kann es haben, wenn die natürliche Färbung durch die Zucht stark verändert wird. Studien haben gezeigt, dass sich Diskusfische und Feenbuntbarsche untereinander am individuellen Gesichtsmuster erkennen (Kohda 2015; Satoh 2016). Gerade bei den Diskusfischen gibt es jedoch etliche Farbvarianten, die keine Streifenmuster mehr haben. Ob und wie stark sie in der Kommunikation beeinträchtigt sind, ist nicht untersucht. Grundsätzlich ist deshalb empfehlenswert, in Bezug auf die Farben jeweils die Wildtypen zu halten.

Mehr Informationen zu den Farben der Fische.

Fünfgürtelbarbe - Weibchen

Die Weibchen der Fünfgürtelbarbe sind grösser als die Männchen und haben keine rot gefärbten Flossen.

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Fünfgürtelbarbe - Männchen

Das Männchen der Fünfgrütelbarbe ist kräftiger gefärbt und hat rot gesäumte Flossen. Die Fünfgürtelbarben sollten in gemischtgeschlechtlichen Gruppen von mindestens 10 Tieren gehalten werden.

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Literatur

Norhisyam, M. S., Roshani, O., Zuhairi, A. N. M., Akmal, S. N., Syahril, M. Z. M., Hawa, A., et al. Water Quality, Diversity and Distribution of Blackwater Fishes in Selected Locations of Raja Musa Peat Swamp Forest Reserve.
Froese, R., & Pauly, D. (2022). FishBase. World Wide Web electronic publication. de https://fishbase.mnhn.fr/search.php(abstract)
Sule, H. A., Ismail, A., & Amal, M. N. A. (2016). A Review of the Ichthyofauna of Malaysian Peat Swamp Forest. Pertanika Journal Of Tropical Agricultural Science, 39.
Satoh, S., Tanaka, H., & Kohda, M. (2016). Facial Recognition in a Discus Fish (Cichlidae): Experimental Approach Using Digital Models. Plos One, 11, e0154543. (abstract)
Kohda, M., Jordan, L. A., Hotta, T., Kosaka, N., Karino, K., Tanaka, H., et al. (2015). Facial Recognition in a Group-Living Cichlid Fish. Plos One, 10, e0142552. (abstract)
Kistler, C. (2012). The Importance of Environmental Enrichment for Explorative Animals in Captivity - Red Foxes (Vulpes vulpes) and Cyprinid Fish as Case Studies. University of Zurich, Switzerland.
Price, A. C., Weadick, C. J., Shim, J., & Rodd, H. (2008). Pigments, patterns, and fish behavior. Zebrafish, 5, 297-307.
Stallknecht, H. (1994). Barben und Bärblinge. Tetra Verlag.