Bitterlingsbarbe

Puntius titteya

Die Bitterlingsbarbe ist eine hübsche, schlanke Barbe. Das Männchen ist wähend der Fortpflanzungszeit sehr schön rot gefärbt. Wie viele Barben lebt auch diese Barbenart in Gruppen.

Es gibt Aquarienfischarten, die sehr spezielle Bedingungen benötigen (z.B. Brackwasser), andere wiederum tolerieren eine grössere Bandbreite an Haltungsbedingungen. Auch wenn Barben zu den letzteren gehören und gemeinhin als sogenannte "Anfängerfische" gelten: Auch Barben benötigen die sorgfältige Pflege eines gut informierten Tierhalters!

Sozialstruktur: Bitterlinsbarben sind Gruppenfische und sollten in gemischtgeschlechtlichen Gruppen gehalten werden. Aber aufgepasst, geschlechtsreife Barben können durchaus territorial oder dominant gegenüber ihren Artgenossen werden.

Gestaltung: Bitterlingsbarben sollten in gut strukturierten Aquarien gehalten werden, die reichlich Schwimmraum bieten und stellenweise dichte Vegetation aufweisen. Eine Möglichkeit ist das Aquarium in Kompartimente zu unterteilen, die unterschiedlich gestaltet werden. So kann man den Fischen eine Umwelt mit vielen Reizen sowie Ausweichmöglichkeiten bei sozialen Interaktionen anbieten.

Bodengrund: Wie viele Barben sind auch Bitterlingsbarben unter anderem Gründler und suchen im Bodengrund nach Nahrung. Das heisst, sie wühlen den Boden auf, was zu leichter Trübung des Aquarienwassers führen kann. Trotzdem sollte immer etwas Mulm am Boden vorhanden sein, in dem sie wühlen können.

Fütterung: Wild lebende Bitterlingsbarben sind viel und lange mit der Futtersuche beschäftigt. Daher sollte man die tägliche Futterration auf den Tag verteilt anbieten.

Bepflanzung: Wie viele Barben beknabbern auch Bitterlingsbarben gerne mal Pflanzen. Eine gewisse Toleranz bei der Pflanzenpflege ist also angesagt.

Wasserwechsel: Ein Wasserwechsel in kleineren Aquarien sollte wöchentlich erfolgen.

Weitere Informationen: SDAT Börsenmerkblatt

 

Taxonomie

Barben gehören zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Die Gattung Puntius, die uns hier interessiert umfasst ca. 120 beschriebene Arten, wobei es noch immer Unsicherheiten bezüglich der Einteilung gibt. Neuere Untersuchungen ergaben, dass die Südasiatische Gattung Puntius in weitere Gattungen aufgeteilt werden müssen. Die hier behandelten Barbenarten werden neu folgendermassen eingeteilt:

  • Gattung Puntius: P. bimaculatus (Zweifleckbarbe), P. titteya (Bitterlingsbarbe)
  • Gattung Pethia: P. cumingii (Ceylonbarbe), P. nigrofasciatus (Purpurkopfbarbe
  • Gattung Puntigrus: P. tetrazona (Sumatrabarbe)

Verbreitung

Die Bitterlingsbarbe kommt in Gewässern der Feuchtgebiete und der hügeligen Zone Sri Lankas vor. Ihr Vorkommen ist endemisch, d.h. sie kommt nur hier vor. Sie auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet (vulnerable) eingestuft. Gründe für die Bedrohung sind die Verschmutzung des natürlichen Lebensraums und die Abholzung sowie die Entnahme von schön gefärbten Varietäten für den Aquarienfischhandel.

Merkmale

Bitterlingsbarben werden 4 bis 5 Zentimeter lang. Die Weibchen sind  bräunlichgelb mit einer rötlichen Schwanzflosse. Bei den Männchen gibt es Farbvariationen, allerdings ist in der Aquaristik meist die rote Variation zu finden. Während der Fortpflanzung intensiviert sich die Färbung der Männchen. Beide Geschlechter tragen ein dunkles Längsband, wobei dieses bei den Weibchen ausgeprägter ist.

Die Bitterlingsbarben Sri Lankas leben in kleinen, sehr langsam fliessenden Bächen und Rinnsalen von max. 1m Breite sowie kleine Tümpeln, die durch die unterschiedliche Bodenstruktur entstehen. Kleinere Flüsse werden von den Bitterlingsbarben weniger besiedelt. Der Bodengrund ist felsig und mit Schlamm und verrottendem Material (Detritus, Ästen, Rinde) bedeckt.

Bitterlingsbarben halten sich eher im flachen Bereich der Gewässer (5 – 35cm Tiefe) auf und meiden sonnenbeschienene Abschnitte. Die bevorzugten Aufenthaltsorte befinden sich in der Nähe von Vegetation (abgefallene Blätter, überhängende Ufervegetation), die ihnen Deckung und Verstecke bietet. Die Art ist häufig in gemischten Gruppen mit anderen Arten zu finden.

Ihre Nahrung suchen sich die Bitterlingsbarben durch Gründeln im Bodengrund. Kleine Nahrungsstücke werden vom Boden aufgepickt oder von senkrecht stehenden Substraten abgeknabbert.

Art der Nahrung

Die Bitterlinsbarben sind eher der Allesfresser-Typ. Als Nahrung dienen ihnen Detritus, verschiedene Arten von Grünalgen, Kieselalgen und Cyanobakterien sowie tierische Nahrung. 

Die Bitterlingsbarben suchen mit anderen Arten im selben Lebensraum nach Nahrung. Daher ist es wichtig zu erwähnen, dass sich die Arten in der Art der Nahrung, die sie aufnehmen, teilweise unterscheiden. Auch innerhalb der Art gibt es zwischen den Jung- und Altfischen unterschiedliche Vorlieben für Nahrung. Dadurch wird in dem sehr kleinstrukturierten Lebensraum, der ein Ausweichen schwierig macht, Nahrungskonkurrenz vermieden.

Bei den Bitterlingsbarben ist Detritus sowohl bei den Jungfischen als auch bei den erwachsenen Fischen die wichtigste Nahrung. Der Anteil an tierischer Nahrung nimmt mit zunehmendem Alter der Fische ab (siehe Tabelle).

Tabelle: Nahrungszusammensetzung nach Grössenklasse und Wichtigkeit

Nahrungsgrösse

   < 20mm

 

20-30mm

 

> 30mm

 

   1. Detritus

 

   1. Detritus

 

   1. Detritus

 

   2. tier. Nahrung

 

   2. Grünalgen

 

   2. Grünalgen

 

   3. Grünalgen

 

   3. tier. Nahrung

 

   3. tier. Nahrung

 

Bitterlingsbarben formen lockere Gruppen, die sich mit anderen Arten vermischen. Die Larven, Jungfische und erwachsenen Tiere leben am gleichen Ort zusammen.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung erfolgt an Laichplätzen mit guter Deckung und dichter Vegetation. Die Plätze befinden sich bei den bevorzugten Aufenthaltsorten. Das Männchen ist territorial und verteidigt das klar abgegrenzte Territorium gegen andere Männchen.

Während der Paarungszeit ist das Männchen rot gefärbt, das Weibchen hingegen bleibt bräunlich mit einer rötlichen Schwanzflosse (Dichromatismus von Männchen und Weibchen). Pro Paarung gibt das Weibchen nur wenige Eier (3-4) ab. Die Eier werden auf die Vegetation platziert. Der Laich wird nicht kontinuierlich, sondern seriell, also wiederholt in bestimmten Zeitabständen, abgegeben. Abgelaicht wird während des ganzen Jahrs. Fixe Ablaichzeiten wurden nicht beobachtet.

Es erfolgt keine Brutpflege. Die Larven schlüpfen nach etwa 36-48 Stunden. Innerhalb von zwei Wochen nehmen die Jungefische die rötliche Färbung der Elterntiere an. Die Larven und die Halbwüchsigen mischen sich mit der Elterntiere im bevorzugten Lebensraum. Männliche Bitterlingsbarben scheinen etwas grösser zu werden als die Weibchen.

Bitterlingsbarbe Männchen

Das Männchen der Bitterlingbarben ist rot gefärbt, wobei sich die Färbung während der Fortpflanzung intensiviert. Im Bannerbild oben sind zwei Weibchen abgebildet.

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Dieses Video gibt einen Eindruck vom natürlichen Lebenraum der Bitterlingsbarben. Aufnahmen der Fische ab Minute 3:40.

Literatur

Sundarabarathy, T. V., Edirisinghe, U., & Dernatawewa, C. M. B. (2004). Captive breeding and rearing of fry and juveniles of cherry barb (Puntius titteya Deraniyagala), a highly threatened endemic fish species in Sri Lanka. Tropical Agricultural Research, 16, 137-149.
Pethiyagoda, R. (1996). Puntius titteya. The IUCN Red List of Threatened Species. Version 2014.3. www.iucnredlist.org.
De Silva, S. S., Schut, J., & Kortmulder, K. (1985). Reproductive biology of six Barbus species indigenous to Sri Lanka. Environmental Biology Of Fishes, 12, 201-218. (abstract)
Schut, J., Desilva, S. S., & Kortmulder, pet fish. (1984). Habitat, associations and competition of 8 Barbus (=Puntius) species (Pisces, Cyprinidae) indigenous to Sri-Lanka. Netherlands Journal Of Zoology, 34, 159-181.
Kortmulder, K. (1981). Etho-Ecology of 17 Barbus Species (Pisces, Cyprinidae). Netherlands Journal Of Zoology, 32, 144-168.
De Silva, S. S., Kortmulder, K., & Wijeyaratne, M. J. S. (1977). A comparative study of food and feeding habits fo Puntius bimaculatus and Puntius titteya (Pisces, Cyprinidae). Netherlands Journal Of Zoology, 27, 253-263. (abstract)