Die Fische haben sich im Laufe der Evolution in ihrer Entwicklung an die vorherrschenden Umweltbedingungen angepasst. Es gibt Arten, die natürlicherweise in felsiger Umgebung, andere im Uferbereich in dichter Vegetation und wieder andere im offenen Bereich von Gewässern leben. Daher sollte sich die Einrichtung des Aquariums am ursprünglichen Lebensraum der Fische orientieren.
Standortwahl
Wichtig ist eine stabile Unterlage, denn je nach Grösse wird das Aquarium sehr schwer. Mindestens eine Seite, aber am besten drei Seiten des Aquariums müssen gegen aussen abgeschirmt sein, so dass sich die Fische bei Störungen von aussen bei Bedarf dorthin zurückziehen können. Auch die Lichtverhältnisse sowie der Tag-Nacht-Rhythmus müssen beachtet werden. Häufig wird auch vergessen, dass Fische auf Lärm und Vibrationen negativ reagieren können.
Naturnaher Lebensraum schaffen
Empfehlenswert ist möglichst viel Bewegungsraum für die Fische. Damit die Fische den zur Verfügung stehenden Raum auch nutzen können, muss er entsprechend gestaltet sein. Simuliert man die natürlichen Bedingungen im Aquarium, kann man sehr viele Reize anbieten, die für das Verhalten der Fische wichtig sind. Auch die Strömungsverhältnisse können je nach Lebensraum sehr unterschiedlich sein, von der starken Strömung eines Bachs oder Flusses bis zu stehendem Wasser in seichten Tümpeln.
Nischen und Rückzugsorte
Eine gute Strukturierung des Aquariums schafft viele Nischen und Erkundungsmöglichkeiten. Und sie erlaubt es den Fischen, den zur Verfügung stehenden Raum auch tatsächlich zu nutzen. Sind Fische z.B. darauf angepasst, sich in der Deckung von Pflanzen aufzuhalten, werden sie es vermeiden, die offene Schwimmfläche zu benutzen, wenn in gegebener Fluchtdistanz keine Verstecke vorhanden sind.
Viele der Aquarienfische sind in ihren Ursprungsgewässern auch Beutetiere. Zwar sind sie im Aquarium meist keinen Raubfeinden ausgesetzt, vor denen sie sich verstecken müssen. Die bedrohlichen Situationen kommen für Fische in Aquarienhaltung jedoch von ausserhalb, verursacht von uns Menschen und unseren Tätigkeiten. Fische, denen die Einrichtung eine gewisse Sicherheit vermittelt, werden agiler und damit besser zu beobachten sein.
Strukturen dienen auch dazu, dass sich die Fische bei Streitigkeiten ausweichen können. Auch Fische ruhen und schlafen und ziehen sich dazu gerne in einen geschützten Bereich zurück. Rückzugsorte sind also ein zentraler Bestandteil einer guten Einrichtung.
Bewegungsraum
Die Schwimmfreudigkeit kann sich je nach Art stark unterscheiden, daher muss auch das Ausmass an freiem Schwimmraum an die Art angepasst werden. Fische, die natürlicherweise im Versteckten auf Beute lauern, bevorzugen eine nischenreiche Strukturierung. Langstreckenschwimmer hingegen sollten viel freien Raum zu Verfügung haben.
In grossen Aquarien muss beachtet werden, in welchem Bereich der Wassersäule sich die Fische gewöhnlich aufhalten. Entsprechend müssen die Strukturen im Aquarium platziert werden. Fischen, die natürlicherweise im Schutz von Wasserpflanzen an der Wasseroberfläche Futter suchen, bietet man im oberen Bereich Deckung an. Bodenorientierte Fische brauchen eher im unteren Bereich Verstecke und Erkundungsmöglichkeiten.
Bodensubstrat
Das Bodensubstrat ist eine weitere wichtige Einrichtungsstruktur im Aquarium. Das Substrat spielt häufig eine bedeutende Rolle bei der Futtersuche (siehe Fütterung) oder der Fortpflanzung. Fische wie z.B. Panzerwelse (Corydoras sp.), die mit ihren zarten Barteln im Sand nach Fressbaren wühlen, brauchen als Substrat einen feinen, sandigen Bodengrund. Andere Arten bevorzugen einen kiesigen Untergrund, damit sie darin eine Mulde für den Laich bauen können.
Keine artgerechte Einrichtung: keine Pflanzen, kaum Nischen, wenig Rückzugsorte und alle Seiten des Aquariums sind einsehbar. Hier fühlen sich Diskusfische kaum wohl.