Aquarium - Unterwasserwelt

Besserer Lernerfolg durch reizreiche Umgebung

Die Haltungsumgebung hat einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung und das Verhalten von Fischen (Strand et al, 2010).

Tiere können aus früheren Erfahrungen lernen, zum Beispiel bei der Futtersuche. Die Umwelt, in der sie leben, spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie hat Einfluss auf die Entwicklung des Tiers und sein Verhalten. Bei Fischen, die in menschlicher Obhut leben, gehört auch die Einrichtung des Aquariums zu dieser Umwelt.

Beim Kabeljau (Gadus morhua) wurde untersucht, ob eine angereicherte Umgebung die Fähigkeiten zur Futtersuche und zum sozialen Lernen verbessern. Dazu wurden junge Kabeljaue, die von Eltern aus Wildfang abstammten, je in strukturierten und unstrukturierten Becken aufgezogen. Zudem wurde einer dritten Gruppe von Kabeljauen beigebracht, sich von lebenden Krebsen zu ernähren. Diesen „Lehrern“ durften die Kabeljaue aus den beiden „naiven“ Gruppen anschliessend im Testaquarium zuschauen, wie sie lebende Beute fingen.

Im Vergleich der beiden Gruppen stellte sich heraus, dass die Kabeljaue aus den strukturierten Becken zum einen schneller lernten, diese lebende Beute zu fangen und zum anderen auch mehr davon erbeuteten. Es scheint also, dass die physische Umwelt das soziale Lernen bei Fischen beeinflusst. Eine verbesserte Fähigkeit, von Artgenossen zu lernen, kann für das Wachstum und Überleben ein entscheidender Vorteil sein.

Kommentar Fischwissen

Solche Resultate sollten auch in der Grundlagenforschung mit Fischen, die unter standardisierten Laborbedingungen (kleine, unstrukturierte Aquarien) durchgeführt wird, beachtet werden. Denn wenn sich je nach Haltungsbedingung unterschiedliche Resultate ergeben, hat das auch Auswirkungen auf die Reproduzierbarkeit und Gültigkeit der Daten.

Literatur

Strand, D. A., Utne-Palm, A. C., Jakobsen, P. J., Braithwaite, V. A., Jensen, K. H., & Salvanes, A. G. V. (2010). Enrichment promotes learning in fish. Marine Ecology-Progress Series, 412, 273-282. (abstract)