Aquarium - Unterwasserwelt

Hörverlust durch Gefangenschaft

Ein australisch-norwegisches Forscherteam hat die Otolithen oder Ohrsteine von Lachsen in Fischzuchten untersucht. Der Befund der Studie ist beunruhigend (Reimer et al, 2016).

Otolithen oder Ohrsteine spielen im Zusammenhang mit dem Hören, dem Gleichgewicht, der Schwerkraft und der Beschleunigung eine bedeutende Rolle. Diese Strukturen im Innenohr bestehen aus Aragonit (ein Calciumkarbonat) und sind bei Fischen besonders wichtig für den Hörsinn.

Wie die Resultate zeigten, weisen Lachse in Gefangenschaft zehn mal häufiger deformierte Otolithen auf als wilde Lachse. Die Deformationen sind schon bei Jungfischen sichtbar und verstärken sich mit zunehmenden Alter der Fische. Möglicherweise sind die Deformationen auch schmerzhaft und machen krankheitsanfälliger.

Das bedeutet, Millionen von Zuchtfischen leiden womöglich unter eingeschränkter Kommunikation und gesundheitlichen Schäden und somit beeinträchtigtem Wohlbefinden. Zudem wirft der Befund auch Fragen auf in Bezug auf Wiederansiedlungen für Artenschutzzwecke und der Überlebensfähigkeit dieser Tiere.

Literatur

Reimer, T., Dempster, T., Warren-Myers, F., Jensen, A. J., & Swearer, S. E. (2016). High prevalence of vaterite in sagittal otoliths causes hearing impairment in farmed fish. Scientific Reports, 6, 25249. (abstract)