Aquarium - Unterwasserwelt

Bibliothek

Die Bibliothek umfasst deutsche Zusammenfassungen von ausgewählten Publikationen sowie Artikel von Fischwissen, Buchtipps und Broschüren. Diese liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Grundlagen zur artgerechten Fischhaltung und zum Fischwohl, insbesondere zu den kognitiven Fähigkeiten von Fischen.

Die Artikel sind nach Erscheinungsjahr (aktuellste zuoberst) aufgelistet.

Eine direkte Begegnung mit Tieren kann einen bleibenden Eindruck bei uns Menschen hinterlassen. Wir sehen das Tier dann möglicherweise in einem anderen Licht. Daher gingen die Autorinnen dieser Studie der Frage nach, ob auch Fische in Kontakt mit Menschen treten wollen. Die untersuchten Kois wollten (Fife-Cook & Franks 2021).
Männliche Kampffische (Betta splendens) leben meist in Einzelhaltung. Dies wird allgemein empfohlen, weil die Männchen gegeneinander aggressiv sind. Werden sie jedoch bereits als Jungfische in Gruppen und in mit Pflanzen, Steinen und Verstecken eingerichteten Aquarien gehalten, entwickeln sie ein weniger ausgeprägtes Aggressionsverhalten. Was wiederum eine Gruppenhaltung möglich macht (Iawata et al. 2021).
Der Hund bellt, der Frosch quakt, der Zebrafink zwitschert... und der Fisch? Es kommt nicht von ungefähr, dass es kein einzelnes Wort gibt, das die Stimme von Fischen beschreibt. «Stumm wie ein Fisch» lautet eine bekannte Redensart. Doch weit gefehlt. Fische sind wahre Klangkünstler.
Wer Aquarienfische kaufen will, kann aus einer grossen Vielfalt an Arten und Varietäten auswählen. Letztere haben Züchter durch die gezielte Auswahl von bestimmten Merkmalen hervorgebracht: Fische mit verlängerten Flossen, veränderten Körperfarben und -formen, darunter leider auch Qualzüchtungen. Doch das Ziel der Zucht müssen vitale Tiere sein.
In dieser Studie wurden neue Ansätze zur Erfassung des emotionalen Zustands von Forellen getestet. Denn nicht nur der physische Zustand ist wichtig für das Wohlbefinden, sondern auch die psychische Verfassung der Tiere (Colson et al. 2020).
Für einen Fisch ist überlebenswichtig zu lernen, wo sich was in seinem Lebensraum befindet. Zum Beispiel, an welchen Orten er Futter findet oder wo sich ein Feind aufhalten kann. Dabei muss er sich auch merken können, wie diese verschiedenen Orte im Raum angeordnet sind: Liegen sie nah beieinander oder weiter entfernt voneinander? (DePasquale et al 2020)
Hält man Dorschbarsche mit einem überlegenen, aggressiven Artgenossen zusammen, reagieren sie mit einer eher pessimistischen Sicht auf die Dinge. Sie schätzten eine neutrale Situation als bedrohlicher ein als die Kontrollgruppe, die alleine gehalten wurden. Eine weitere Studie, die den zukunftsweisenden Ansatz der kognitiven Voreingenommenheit angewendet hat, um den emotionalen Zustand von Fischen zu untersuchen (Rogers et al. 2020).
Gemeinsam kommt man manchmal weiter: Im Riff hatten sich Umweltbedingungen verschlechtert, ein Korallensterben war die Folge. Vermutlich als Reaktion auf diese missliche Lage haben Kraken und Fische Strategien der gemeinsamen Jagd entwickelt, um besser an die Beute heranzukommen (Bayley & Rose 2020).
An der internationalen Artenschutzkonferenz in Genf vom letzten August nahmen die Delegierten einen Vorstoss zum Handel mit marinen Zierfschen an. Eingereicht hatten ihn die Schweiz zusammen mit den USA und der EU. Die Akteure aus Politik, Wissenschaft, Industrie und NGOs sind nun eingeladen, konkrete Vorschläge für eine nachhaltige Nutzung der Fische zu erarbeiten.
Der Nachweis, dass sich Tiere im Spiegel selber erkennen, wurde bisher nur für wenige Säuger- und Vogelarten erbracht. Zum ersten Mal wurde nun der Spiegel-Markierungstest mit einer Fischart durchgeführt. Die Resultate haben eine Diskussion ausgelöst.
Die Website fischwissen.ch wurde im Jahr 2013 lanciert im Bestreben, den Fischen eine Stimme zu geben. Die Entwicklung des Projekts zeigt, dass das Interesse an Fragen rund um Fische und Tierschutz erfreulicherweise zunimmt und vermehrt entsprechendes Fachwissen nachgefragt wird.
Die EAWAG hat einen Toxizitätstest mit gezüchteten Kiemenzellen von Regenbogenforellen entwickelt und 2019 die Zertifizierung erreicht. Damit steht dieser Test nun allen zur Verfügung, die die Giftigkeit von Substanzen überprüfen müssen. Ein Meilenstein in der tierversuchsfreien Forschung! (Fischer et al, 2019).
Riffmantas (Mobula alfredi) leben in West Papua, Indonesien, und sind vom Aussterben bedroht. Damit man Schutzmassnahmen ergreifen kann, muss man verstehen, wie sich Riffmantas sozial organisieren (Perryman 2019).
Roland Kurt befasst sich seit Jahren mit den Stimmen der Fische. Er hat er bereits zwei Bücher zum Thema veröffentlicht. Anschaulich beschreibt er darin, wie unsere einheimischen Fische zwitschern, trommeln, peitschen und grunzen.
Für sein Freshwater Project fotografierte Michel Roggo während 7 Jahren 40 Gewässer auf allen Kontinenten. Seine atemberaubenden Aufnahmen, die mit Licht und Reflexion spielen, entführen uns in die verschiedensten Unterwasserwelten. Lebensräume, die bedroht sind und Schutz brauchen.
In dieser Studie haben Forscherinnen zum ersten Mal einen Test bei Fischen durchgeführt, der erlaubt, die emotionale Stimmung einzuschätzen. So verhalten sich weibliche Buntbarsche der Art Amatitlania siquia in Gegenwart ihres bevorzugten männlichen Partners optimistischer als in Gegenwart eines für sie unattraktiven Partners (Laubu et al. 2019).
Der Nachweis, dass sich Tiere im Spiegel selber erkennen, wurde bisher nur für wenige Säuger- und Vogelarten erbracht. Zum ersten Mal wurde nun der Spiegel-Markierungstest mit einer Fischart durchgeführt. Die Resultate haben eine Diskussion ausgelöst. (Kohda et al. 2019)
Fangaktionen bleiben wildlebenden Putzerfischen (Labroides dimidiatus) in unangenehmer Erinnerung, noch Monate nach dem Ereignis. Die als neugierig und erkundungsfreudig geltende Art reagiert mit einem sonst nicht beobachteten Meideverhalten auf die Taucher mit ihren Netzen (Triki et al. 2019).
Die Broschüre von Fischwissen gibt einen Einblick in die Biologie und die artgerechte Haltung von Aquarienfischen und soll allen Interessierten das Wesen der Fische näher bringen und das Verständnis für diese faszinierenden Tiere fördern.
In diesem Review fasst Lynne Sneddon die bisherigen Erkenntnisse zur Schmerzforschung zusammen (Sneddon 2019).
Man stelle sich eine Fisch-Wohngemeinschaft aus je einer Gruppe Neonsalmler und Panzerwelse, ein paar Antennenwelsen und zwei Skalaren vor. Zwei Aspekte an dieser typischen Art eines Gesellschaftsaquariums fallen auf: Die Bewohner sind zahlreich, und es leben mehrere Arten zusammen, die unterschiedliche Lebensweisen haben. Doch nicht nur die Arten unterscheiden sich, sondern auch die einzelnen Individuen.
Der Handel mit Aquarienfschen erfordert grösste Sorgfalt. Zucht und lange Transportwege können belastend sein. Trotzdem ist bei Aquarienfschen kaum untersucht, welches die Folgen eines unsachgemässen Umgangs und Transports sind.
Das populärwissenschaftliche Buch "What a Fish Knows" des Ethologen Jonathan Balcombe vermittelt viel Wissenswertes über unsere wasserlebenden Verwandten. Es ist nun auch auf Deutsch erschienen.
Der neuste Verbreitungsatlas der Fische und Rundmäuler der Schweiz ist erschienen. Er bietet eine Übersicht über die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Fischarten und die Möglichkeit, sich mit unserer hiesigen aquatischen Fauna vertraut zu machen.
Das Wohlbefinden von Tieren ist mehr als das Fehlen von negativen Zuständen wie Schmerz, Stress oder Furcht. Obwohl mindestens so wichtig, wurden positive Emotionen von Tieren weit weniger untersucht, auch bei Fischen. Das enge Gruppenschwimmen bei Zebrafischen könnte ein Verhalten sein, mit dem ein solcher Zustand beschrieben werden kann (Franks et al, 2018).