Aquarium - Unterwasserwelt

Eine komplexe Umgebung wird bevorzugt

In einem Wahlversuch wurde gezeigt, dass Eilandbarben und Zebrafische reich strukturierte Aquarien gegenüber einer reizarmen Umgebung vorziehen (Kistler et al, 2011).

Eine der grundlegenden Frage in der Fischhaltung ist, wie ein Aquarium eingerichtet sein muss, damit sich die Fische darin wohlfühlen. Häufig werden Aquarienfische in Aquarien mit einer oftmals spärlichen Einrichtung gehalten, die nichts mit den Verhältnissen im ursprünglichen Lebensraum zu tun hat, an die die Fische eigentlich angepasst sind. Die Standardhaltung bei Laborfischen besteht aus kleinen, strukturlosen Tanks. Diese sehr öde Haltung bietet den Fischen keinerlei stimulierende Reize oder Rückzugsmöglichkeiten. Die Folgen von ungenügenden Haltungsbedingungen können sich in Form von Verhaltensproblemen zeigen.

Um herauszufinden, welche Umgebungsbedingungen oder Ressourcen Tiere wählen würden, kann man in Wahlversuchen verschiedene Optionen zu Auswahl anbieten. Auf diese Weise erhält man Hinweise, was Tiere wollen, z.B. welche Umgebung sie bevorzugen.

Der Wahlversuch wurde mit der Eilandbarbe (Puntius oligolepis), eine häufig gehaltene Aquareinfischart, und mit dem Zebrafisch (Danio rerio), eine typische Laborfischart, durchgeführt. Den beiden Arten wurden zwei verschieden eingerichtete Abteile (strukturiert vs. leer) zur Verfügung gestellt, zwischen denen die Fische aktiv wählen konnten.

Die Wahl der Fische fiel eindeutig auf mit Pflanzen und Verstecken reich strukturierte Abteile. Strukturen können wichtige Funktionen erfüllen und den Fischen eine artgemässe Nutzung des Raumes ermöglichen. Mit einer geeigneten Einrichtung kann der Raum aufgeteilt sowie sichere Rückzugsorte, Sichtschutz, Ausweichhilfen bei Streitigkeiten oder Orientierungshilfen geschaffen werden. Da die Bedürfnisse der verschiedenen Fischarten variieren, ist es wichtig, die Studien möglichst auf Artniveau durchzuführen.

Versuchsdesign von Kistler et al. 2011

Für die Wahlversuche wurde das Aquarium mit Plexiglasscheiben in drei Bereiche unterteilt: einen Bereich ohne Strukturen, einen Bereich mit Strukturen und einen schmaleren mittleren Bereich, wo die Fische das Futter erhielten. Die Plexiglasscheiben ware mit je einem Loch versehen, damit die Fische die Bereiche selber aktiv aufsuchen konnten.

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Literatur

Kistler, C., Hegglin, D., Wurbel, H., & Konig, B. (2011). Preference for structured environment in zebrafish (Danio rerio) and checker barbs (Puntius oligolepis). Applied Animal Behaviour Science, 135, 318-327. (abstract)