Gesellschaftsaquarium Salmler

Gesellschaftsaquarium mit Salmlern

Das schön gestaltete und und mit vielen verschieden Pflanzenarten bepflanzte Aquarium (150x60x60cm, ca. 450 Liter) beherbergt verschiedene Arten. Die hauptsächlich vertretenen Arten gehören zu den Salmlern. Sie teilen das Aquarium mit ein paar Karpfenfisch-Arten sowie Riesen-Dornaugen, Rennschnecken und Red Fire Garnelen.

Das Interessante an diesem Becken ist, dass es sich um eine Art Altersheim für nicht mehr vermittelbare Fische handelt, die hier ihren Lebensabend verbringen dürfen. Die Zusammensetzung der Fischarten und einzelne Gruppengrössen entsprechen daher nicht ganz dem Optimum. Beispiele für mögliche Vergesellschaftungen finden sich im letzten Abschnitt des Portraits.

Für die Haltung einiger dieser Salmlerarten sind Vorkenntnisse in der Aquaristik zwingend.

Gründung der Fischauffangstation

In der Aquarienfisch-Haltung kommt es immer wieder zu Situationen, in denen den Fischen schnell geholfen werden muss, zum Beispiel wenn ein Aquarium kaputt geht oder aufgrund schlechter Wasserwerte zu kippen droht. Die Fischauffangstation (FAS) wurde als Reaktion auf solche Zustände gegründet. Es war die erste solche Einrichtung in der Schweiz. Die Institution war in erster Linie, wie es der Name sagt, eine Auffangstation, in zweiter Linie war sie ein Tier- und Altersheim für Aquarienfische.

Leider gibt es schweizweit auch heute nur zwei weitere entsprechende Einrichtungen.

Motivation für die Einrichtung des hier vorgestellten Salmler-Becken
Oft werden die Fische in einem eher schlechten Zustand in die FAS gebracht und müssen erst einmal aufgepäppelt werden. Häufig sind es auch eher ältere Tiere. Eine erneute Veränderung würde ihnen zusetzen und daher ist eine Vermittlung von solchen Fischen ein schwieriges Unterfangen.

Die kleinen Salmlerarten, die im hier vorgestellten Becken gehalten werden, sind empfindliche und stressanfällige Fische. Sie gehören daher eigentlich nur in erfahrene Hände.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass pro Art von den Kunden oft nur zwei bis drei Individuen unterschiedlichen Alters abgegeben werden. Man kann davon ausgehen, dass die Leute jeweils eine grössere Gruppe gehalten hatten und es sich bei den abgegeben Fischen um die letzten überlebenden Individuen handelt.

Aus diesen Gründen wurde dieses Becken eingerichtet. Hier dürfen diese meist schon etwas älteren Fische ihren Lebensabend verbringen.

Insgesamt leben ca. 60 Individuen im Aquarium.

Alle Fische stammen aus Aquarienauflösungen. Die Abgabegründe  sind vielfältig: Umzug, Trennung der Vorbesitzer, Todesfälle, Hobbyaufgabe, zu starke Vermehrung der Fische, falsche Zusammensetzen des Aquarienbesatzes, die Fische sind zu gross geworden, Beschlagnahmungen durch das Veterinäramtes wegen schlechter Haltungsbedingungen.

Da es sich um ein Auffangbecken handelt, leben verschiedene Arten unterschiedlicher ursprünglicher Herkunftsländer zusammen, wobei die südamerikanischen Salmlerarten den grössten Anteil ausmachen. Die Gruppengrössen bewegen sich bei einigen Arten daher auch unter der optimalen Grösse. Die Vergesellschaftung dieser Arten ist problemlos verlaufen, da es sich um friedliche Arten handelt und sie ähnliche Wasserwerte (eher weiches Wasser, leicht saure Bedingungen) benötigen.

Arten: Echte Salmler (Characidae)

Verbreitung
Venezuela, Kolumbien, Brasilien

Besatz: ca. 14 Individuen

Verhalten
Rote Neon sind Gruppenfische, die sowohl untereinander als auch gegenüber anderen Arten friedlich sind.

Futtersuche
Die Roten Neon suchen am Boden, unter Wurzeln oder Wasserplanzen nach kleinen Beutetieren. Dazu gehören kleine Krebstierchen oder Insektenlarven. Aber auch Algen werden aufgenommen (Walker 2004, Marshall 2008).

Spezielle Verhaltensweisen
Rote Neon schlafen in Bodennähe.

Bedürfnisse
Die Roten Neon brauchen in der Nacht eine ruhige Zone in Bodennähe, damit sie sich zurückziehen können. Man sollte keinen nachtaktiven Arten mit ihnen vergesellschaften.

Artportrait des Roten Neon

Verbreitung
oberes Amazonasbecken in Peru und Araguaia in Brasilien

Besatz: 12 Individuen

Verhalten
Interaktionen innerartlich: Friedlicher Gruppenfisch.
Interaktionen zwischenartlich: Ein robuster Fisch, der sich bei der Futtersuche durchzusetzen weiss.

Verbreitung
Rio Negro-Becken, Brasilien; Rio Meta- und Rio Vaupes-Becken, Kolumbien

Besatz: ca. 15 Individuen

Verhalten
Rotkopfsalmler sind Gruppenfische, die sowohl untereinander als auch gegenüber anderen Arten friedlich sind.

Spezielle Verhaltensweisen
Die Zucht von Rotkopfsalmlern ist sehr aufwändig. 

Bedürfnisse
Die Rotkopfsalmler sind sehr stressanfällige Fische. Sie sollten nur mit anderen ruhigen Arten zusammen gehalten werden und gehören nur in erfahrene Hände. Aus diesem Grund ist ihre Weitervermittlung schwierig und nur eingeschränkt möglich.

Der Neonsalmler wird auch auch Neonfisch oder Neontetra genannt.

Verbreitung
oberes Amazonasbecken in Brasilien

Besatz: ca. 6 Individuen

Verhalten
Neonsalmler sind Gruppenfische, die sowohl untereinander als auch gegenüber anderen Arten friedlich sind.

Verbreitung
Becken des Rio Paraguay Gruppenfisch

Besatz: 3 Individuen

Verhalten
Schwarze Neon sind Gruppenfische, die sowohl untereinander als auch gegenüber anderen Arten friedlich sind.

Verbreitung
Brasilien, Bolivien

Besatz: 2 Individuen

Verhalten
Schwarze Phantomsalmler sind Gruppenfische, die sowohl untereinander als auch gegenüber anderen Arten friedlich sind.

Bei dieser Art sind die beiden Geschlechter gut unterscheidbar. Die Männchen sind rauchgrau gefärbt, während der Balz werden sie dunkler. Die Weibchen sind blass rötlich gefärbt mit roten Bauchflossen und rötlichen After- und Schwanzflossen. Zudem besitzen die Männchen eine grössere, fahnenförmig Rückenflosse.

Verbreitung
Amazonas, Orinoco, Guyana

Besatz: 3 Individuen

Verhalten
Interaktionen innerartlich: Sternflecksalmler sind Gruppenfische, die sowohl untereinander als auch gegenüber anderen Arten friedlich sind.
Interaktionen zwischenartlich: Vorsicht ist geboten bei der Vergesellschaftung mit grösseren Arten. Sie sind nicht sehr durchsetzungsfähig und ordnen sich schnell unter.

Bedürfnisse
Sie brauchen zum einen viele Pflanzen als Rückzug, zum anderen aber auch Freiraum zum Schwimmen.

 

Arten: Karpfenfische (Cyprinidae)

Verbreitung
Thailand and Kambodscha

Besatz: 3 Individuen

Verhalten
Es sind ruhige Gruppenfische, die sich eher im Hintergrund halten. 

Bedürfnisse
Sie halten sich gerne in den Pflanzen auf, daher brauchen sie einen guten Pflanzenbewuchs. Nicht so schwimmfreudig wie die anderen Salmlerarten.

Diese Art wird auch Rotstreifenbarbe genannt.

Verbreitung
Indien

Besatz
Ein Individuum aus einer Gruppe. Diese Barbe hatte sich so gut versteckt, als ihre Artgenossen rausgenommen wurden, dass sie nicht entdeckt wurde. Da sie sich nicht einfangen lässt, bleibt sie nun hier.

Verhalten
Denisonbarben sind friedliche Gruppenfische.

Bedürfnisse
Diese grosse Barbe braucht sehr viel Schwimmraum in der Länge. Für Aquarien unter 3 m Länge ist diese Art ungeeignet, denn sie können unter Idealbedingungen eine Grösse von 15cm erreichen.

Verbreitung
Indien

Besatz
Momentan nur ein einzelnes Individuum. Normalerweise sollten sie in Gruppen gehalten werden.

Verhalten
Sehr lebendiger, robuster Gruppenfisch. Schwimmfreudig.

Artportrait des Zebrafischs

 

Arten: Steinbeisser (Cobitidae)

Riesendornaugen gehören zu den Schmerlen. Sie können bis zu 10cm gross werden. Interessant ist, dass sie sich häuten.

Verbreitung
Mekong, Südost-Asien

Besatz: ca. 10 Individuen

Verhalten
Dornaugen sind sehr friedliche Gruppenfische.

Futtersuche
Dornaugen suchen vor allem am Boden nach Futter. Daher ist bei dieser Art darauf zu achten, dass genügend Futter auf den Boden gelangt. Wird das vernachlässigt, verhungern sie schnell.

Spezielle Verhaltensweisen
Es ist eine scheue, aber sehr vitale Art, die man oft nur beim Fressen zu sehen bekommt. Wenn sie in ihrem Versteck ruhig auf einem Haufen liegen, dann herrschen gute Bedingungen.

Bedürfnisse
Sie brauchen genügend Verstecke, in die sie sich als Gruppe zurückziehen können.

Fürs Ablaichen brauchen sie grössere Kiesel, an denen sie den Laich abstreifen können. Werden sie auf Sand gehalten, wird das Ablaichen verhindert und es kommt zu Laichverhärtungen, was zum Tod der Tiere führen kann.

Vergesellschaftung

Eine Vergesellschaftung mit anderen Arten wird nur für grosse Becken empfohlen (ab 200 Litern). In kleineren Becken sollte man die Arten alleine halten.

Die kleinen Salmlerarten sollte man nur mit anderen friedlichen Salmlern oder friedlichen Barben vergesellschaften. Trauermantelsalmler oder Blutsalmler beispielsweise sind nicht geeignet, da sie zu aggressiv und somit den kleinen Arten überlegen sind. Mit lebendgebärenden Zahnkarpfen (Guppys, Mollys, Schwertträger) sollten sie auch nicht zusammengehalten werden, da diese ein ganz anderes Temperament haben. 

Zebra-Rennschnecken (Vittina turrita)
Red Fire Garnelen

 

Beschreibung des Aquariums

Masse
Das Aquarium ist 150x60x60cm gross und hat ein Volumen von ca. 450 Litern. 

Wo steht das Aquarium und warum?
Das Aquarium steht an einer Wand und ist nur von vorne richtig einsehbar, damit die empfindlichen Arten genug Ruhe haben. Seitlich angrenzend steht je ein grosses Aquarium. Die Fische haben zwar so gegenseitigen Sichtkontakt. Die in den anderen Aquarien lebenden Fische stellen aber keine Bedrohung dar.

Aquarientechnik
LED-Beleuchtung, grosser Innenfilter. Geheizt wird nicht, da im Raum, in dem das Aquarium steht, konstant die geeignete Temperatur herrscht. (25-27C°)

Für ein gutes Pflanzenwachstum wird durch Hefegärung zusätzliches CO2 erzeugt. In der Nacht wird die Zufuhr automatisch mittels eines Nadelventils abgeschaltet, das Becken aber aus Sicherheitsgründen noch zusätzlich mit Sauerstoff versorgt.

Was wurde für die Einrichtung verwendet?
Pflanzen, Holz, Steine, dunkler Kies (3mm)

 Welche Pflanzenarten wurden gepflanzt?

  • - Anubias barteri
  • - Bucephalandra
  • - Crinum camistratum
  • - Div. Cryptocorynen
  • - Div. Echinodoren
  • - Hydrocotyle
  • - Ludwigia
  • - Hygrophila
  • - Nymphaea
  • - Sagittaria
  • - Vallisneria

 

Wie ist das Aquarium strukturiert?
Die vielen Pflanzen, Wurzeln und Steine bilden verschiedene Bereiche und Rückzugsräume.

Begründung der Einrichtung
Das Ziel ist, möglichst gute Bedienung für die in diesem speziellen Becken gehaltenen Arten zu schaffen. Da es sich um ein Auffangbecken für nicht mehr vermittelbare Tiere handelt, leben streng genommen zu viele Arten darin. Daher ist es umso wichtiger, den Fischen einen sehr gut strukturierten Lebensraum mit vielen Rückzugsmöglichkeiten anzubieten. Pflanzen und Höhlen kann es eigentlich nie genug haben.

Die dichte Bepflanzung und die Schwimmpflanzen auf der Oberfläche sorgen für leicht abgedunkelte Verhältnisse, was diese Arten mögen. Wichtig ist auch, dass dunkles Bodenstubstrat angeboten wird.

Pflege

Welches Futter wird angeboten?
Flocken, Tabletten, Granulate, Div. Frostfutter (Daphnien, Artemien,Mückenlarven)

Wie wird das Futter verabreicht?
Gefüttert wird von Hand.

Futtermenge
Die Menge daran angepasst, wieviel die Fische aufs Mal fressen.
 

Wasserqualität und Wasserwechsel
Der Wasserwechsel erfolgt nach Bedarf, durchschnittlich werden alle 3 Wochen 75% des Wassers gewechselt.

Wassertemperatur
Die Temperatur bewegt sich zwischen 25 bis 27 Grad.

Wasserwerte
Gesamthärte GH: ca.16 °dGH
Karbonathärte KH: ca.14 °dKH
pH-Wert: pH 7.5 - 8.0

 

Bilder

Die Bilder zeigen das Aquarium als Ganzes sowie Detailaufnahmen der Tiere und der Einrichtung. Die Bildlegenden beschreiben jeweils die wichtigen Aspekte auf den Bildern.

Filme

Die Filmsequenzen zeigen Ausschnitte aus dem Verhalten der Fischarten, die im hier vorgestellten Aquarium leben.