Aquarium - Unterwasserwelt

Bibliothek

Die Bibliothek umfasst deutsche Zusammenfassungen von ausgewählten Publikationen sowie Artikel von Fischwissen, Buchtipps und Broschüren. Diese liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Grundlagen zur artgerechten Fischhaltung und zum Fischwohl, insbesondere zu den kognitiven Fähigkeiten von Fischen.

Die Artikel sind nach Erscheinungsjahr (aktuellste zuoberst) aufgelistet.

Das populärwissenschaftliche Buch "What a Fish Knows" des Ethologen Jonathan Balcombe vermittelt viel Wissenswertes über unsere wasserlebenden Verwandten. Es ist nun auch auf Deutsch erschienen.
Der neuste Verbreitungsatlas der Fische und Rundmäuler der Schweiz ist erschienen. Er bietet eine Übersicht über die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Fischarten und die Möglichkeit, sich mit unserer hiesigen aquatischen Fauna vertraut zu machen.
Das Wohlbefinden von Tieren ist mehr als das Fehlen von negativen Zuständen wie Schmerz, Stress oder Furcht. Obwohl mindestens so wichtig, wurden positive Emotionen von Tieren weit weniger untersucht, auch bei Fischen. Das enge Gruppenschwimmen bei Zebrafischen könnte ein Verhalten sein, mit dem ein solcher Zustand beschrieben werden kann (Franks et al, 2018).
Jeder kennt die Bilder vom monotonen Hin- und Hergehen von Raubkatzen oder Bären im Zoo oder von Hin- und Herschwankenden Elefanten. Diese Verhalten zeigen ihre Artgenossen in freier Wildbahn nicht, es ist ein Phänomen der Gehegehaltung.
Die Umweltbedingungen haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Verhalten von Tieren. Aus diversen Studien zu verschiedenen Tierarten weiss man, dass sowohl eine Umgebung mit vielen Reizen als auch die richtige soziale Umwelt die Entwicklung des Verhaltens und die Lernfähigkeiten der Tiere fördern.
Berühmt ist der Siamesische Kampffisch für sein kämpferisches Naturell. Weniger bekannt ist, dass er ein ziemlich schlaues Kerlchen ist. Anstatt sich nämlich kopflos ins Kampfgetümmel zu stürzen, setzt er auf Information.
In einem interessanten Vergleich von drei verschiedenen Aufzuchtbedingungen zeigte sich, dass Jungfische Mahseer (Tor putitora) in ihrer Entwicklung von einer strukturreichen Einrichtung profitieren. Ihr Verhaltensrepertoire und ihre Fähigkeiten, mit neuen Situationen umzugehen, können sich besser entwickeln (Ullah et al 2017).
Feenbuntbarsche setzen in Auseinandersetzungen aktiv Urin ein, um Rivalen auf Distanz zu halten. Die visuellen Signale alleine reichen nicht aus, damit die Fische angemessen reagieren können, es braucht die chemischen Signale dazu (Bayani et al, 2017).
Der Zebrafsch oder Zebrabärbling (Danio rerio) ist in der Aquaristik wohlbekannt. Die Art ist aber auch ein viel genutztes, sogenanntes Tiermodell in der biomedizinischen Grundlagenforschung.
Fische nutzen chemische Stoffe in verschiedenen Situationen, um Informationen zu erhalten, auszutauschen oder auszusenden. Diese Stoffe werden direkt in Wasser abgegeben. Wenn nun im Aquarium ein Wasserwechsel gemacht wird, hat dies einen Einfluss auf die soziale Organisation bei Skalaren (Gauy et al 2017).
Die Fischhaut umfasst viel mehr als das Schuppenkleid: Sie funktioniert als Schutzsystem und Sinnesorgan, reguliert den Stoffwechsel und dient der Kommunikation. Und sie ist äusserst empfindlich.
Ein australisch-norwegisches Forscherteam hat die Otolithen oder Ohrsteine von Lachsen in Fischzuchten untersucht. Der Befund der Studie ist beunruhigend (Reimer et al, 2016).
Fische gehören zu den unterschätzten Lebewesen. Dies gilt auch in Bezug auf das Wahrnehmen von Schmerz. Aufgrund der aktuellen Forschungsresultate zum Thema Fisch und Schmerz haben diejenigen, welche Fische als empfindungslose, reflexgesteuerte Tiere sehen, einen zunehmend schweren Stand.
Gesichtserkennung ist eine komplexe Sache. Auch Fische sind dazu fähig, wie ein interessantes Experiment mit Schützenfischen (Toxotes chatareus) zeigt (Newport et al, 2016).
Rochen sind intelligente Tiere, deren Haltung nicht einfach ist. Über ihre Bedürfnisse weiss man wenig. Wahlversuche sind ein Weg, um herauszufinden, wie man eine Haltung im Zoo-Aquarium gestalten muss (Greenway et al, 2016).
Die Haltung von Aquarienfischen ist ein weit verbreitetes, aber anspruchsvolles Hobby. Fische sind neugierige und empfindsame Lebewesen und brauchen fachkundige Pflege. Wer Fische halten will, sollte sich vertieft mit ihrer Biologie und ihren Bedürfnissen auseinandersetzen.
Sich an ein Erlebnis zu erinnern, zu wissen wo und wann es sich ereignet hat, nennt man episodisches Gedächtnis. In einer ausgeklügelten Testanordnung wurde nun gezeigt, dass auch Zebrafische diese Fähigkeiten haben (Hamilton et al, 2016).
Die Haltung von Aquarienfischen ist eine anspruchsvolle Angelegenheit. Fische sind intelligente und empfindungsfähige Tiere. Wer sie halten will, ist dafür verantwortlich, dass es ihnen gut geht. Dazu muss man sich gründlich über die Bedürfnisse der einzelnen Fischarten informieren.
Die Studie ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein in der Tierschutzforschung bei Fischen: Auch Zebrafische zeigen emotionales Fieber. Diese Art Fieber kann durch Stresssituationen ausgelöst werden und wird als Hinweis für Empfindungsfähigkeit und Bewusstsein gewertet (Rey et al, 2015).
In der Laborroutine werden gruppenlebende Tiere wie Zebrafische für Tests häufig von der Gruppe isoliert. Der Verlust an Sicherheit durch die Gruppe kann eine bedrohliche Situation darstellen und sich negativ auf das Wohlbefinden der Fische auswirken. Abhilfe schaffen könnte eine Strukturierung mit künstlichen Pflanzen, wie verschiedene Verhaltenstests zeigen. (Collymore et al, 2015)
In einem kombinierten Wahl-Motivationstest mit Goldfischen (Carassius auratus) zeigte sich, dass die Goldfische bepflanzte Bereiche bevorzugen. Allerdings war es ihnen egal, ob die Pflanzen echt oder künstlich waren. Um die die Motivation der Fische zu messen, zeigte sich die Wasserströmung als geeignetes Mass. Ein vielversprechender Ansatz, um die Bedürfnisse von Fischen zu erforschen (Sullivan et al, 2015).
Spielverhalten kennt man vor allem von Säugetieren und Vögeln. Aber auch Frösche, Schildkröten und sogar Spinnen spielen. Und natürlich Fische. (Burghardt et al, 2015)
Zwei Übersichtsartikel fassen das aktuelle Wissen über Intelligenz und Empfindungsfähigkeit von Fischen zusammen und thematisieren unser Verhältnis zu Fischen als Wirbeltier. Aufgrund der Erkenntnisse plädieren die Autoren dafür, Fische den gleichen Schutz zukommen zu lassen wie anderen Wirbeltieren auch. (Brown, 2014; Bshary & Brown 2014)
Die meisten Laborfische werden in standardisierte Kleinaquarien ohne Strukturen gehalten. Haben die in der Forschung äusserst beliebten Zebrafische jedoch die Wahl, halten sie sich bevorzugt in einer strukturierten Umgebung auf (Schroeder et al, 2014).
Wichtig in der Tierhaltung ist sowohl nicht nur das physische, sondern auch das psychische Wohlbefinden der Tiere. Mit Tests, in denen man positive bzw. negative Reize einsetzt, versucht man über die Reaktion der Tiere, mehr über den Gefühlszustand von Tieren und speziell auch Fischen in Erfahrung zu bringen (Millot et al 2014).